Türchen 4

Eine herausfordernde Aufgabe und ein Ziel vor Augen erhalten das Gehirn jung und lassen uns im Altern noch zu Hochform auflaufen.

Dazu eine kleine Geschichte über vor dem Feind Flüchtende, die ich kürzlich gelesen habe:
Die Flüchtlinge stiegen einen Berg hoch und trugen Kranke, Alte und Kinder mit sich. Einige alte Leute brachen am Wegrand zusammen und baten: „Ich bin nur eine Last, geht ohne mich weiter.“
Da sagte man ihnen: „Die Mütter brauchen eine Pause. Also, statt einfach hier zu sitzen und zu sterben, würdet ihr die Babys nehmen und so weit gehen, wie ihr könnt?“‚
Als die alten Leute die Babys an ihre Brust drückten und weiterzugehen begannen, kamen sie alle über den Berg. Sie hatten einen Grund zu leben.
(Ruby Dee)

Türchen 3

Als Kind ist man neugierig und begeisterungsfähig.

Junge Erwachsene haben die Anstrengungen vor Augen, die sie zur Erreichung ihres jetzigen Status einsetzen mussten und bekommen Angst ihre Erfolge zu verlieren.

Mit 40 beginnt langsam die Midlife-Crisis. Die Erkenntnis setzt ein, dass Gelassenheit und innerer Frieden wertvoll sind.

So geht es ab 50 meist wieder bergauf mit der Zufriedenheit. .

Eure Birgitt

Alltagsgedanken: Nachhaltigkeit

Kürzlich beim Bügeln habe ich darüber nachgedacht, wie weit verbreitet noch Stofftaschentücher sind. Habt ihr noch welche und benutzt sie auch regelmäßig?

Die Tempo-Werbung war wohl sehr erfolgreich und auch sehr „nachhaltig“ zumindest für Tempo. Da wurde uns suggeriert, dass es hygienischer ist, ein Papiertaschentuch einmal zu benutzen und danach gleich zu entsorgen. So könnten sich die Bakterien und Viren nicht weiterverbreiten. Gilt das auch, wenn das Corpus Delicti im offenen Papierkorb abgelegt wird? Ich habe meine Zweifel.

Früher besaß jeder ein Stofftaschentuch. Mein Vater erzählte, dass der Lehrer sich morgens vorm Unterricht zeigen ließ, ob escauch vorhanden und sauber war. Na ja, über das Vorgehen kann man sicher diskutieren.

Ich habe vor einigen Jahren wieder angefangen Stofftaschentücher zu benutzen. Vielleicht auch einfach aus dem Grunde, dass mir die wunderschönen Taschentücher nur für die Schublade zu schade waren.

Übrigens waren Stofftaschentücher mit Spitze umhäkelt ein beliebtes Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Gerade für die Omas legte man sich ins Zeug, um besonders zarte und aufwendige Spitzen zu produzieren.

Gut, die Stofftaschentücher müssen gewaschen und gebügelt werden. Aber ehrlich, das belastet unsere Umwelt sicher nicht so, wie die Produktion und Entsorgung von Papiertaschentüchern.

Mein imaginäres Ohr hört gerade, aber der Einzelne ändert sowieso nichts, wenn er sein Verhalten ändert. Da bin ich anderer Ansicht. Ändert nur ein Individuum sein Verhalten, dann kann das viele andere im positiven Sinn „anstecken“.

Deswegen mein Plädoyer für Stofftaschentücher.

Eure Birgitt

PS
Es gab noch ein sinnvolles Anhängsel zu den Stofftaschentüchern. Wenn ich mir es recht überlege, wäre es auch nützlich für Papiertaschentücher. Nämlich das Taschentuchtäschchen. Oft entstand es durch eine lange mit der Strickliesel gestrickte Schnur, die schneckenförmig zusammengenäht wurde. Vielleicht erinnert sich die eine oder andere noch daran.

Adventstürchen Nr. 24

Ich wünsche euch ein fröhliches Weihnachtsfest mit genau den Menschen, die im heutigen Adventskalenderspruch beschrieben sind.

Und wenn ihr allein seid, dann wünsche ich euch die richtige Portion Selbstliebe, dass ihr mit euch selbst fühlen könnt.

Werdet glücklich auf Erden!

Der heutige Adventskalenderspruch:

Menschen zu finden,
die mit uns fühlen und empfinden,
ist wohl das schönste Glück auf Erden.
Carl Spitteler

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 23

Selbstgenügsamkeit – sich selbst genügend sein, und das zu Weihnachten?

Als Kind dachte ich wie schrecklich es sein muss, gerade zu dieser Zeit allein zu sein. Eine Freundin meiner Oma, die nach dem Tod ihrer Schwester ganz allein dastand, kam zu Weihnachten zu uns. Es wurde gemeinsam gekocht, gegessen, gesungen und zusammengesessen. Das fand ich richtig.

Ab und zu denke ich darüber nach, wie ich es heute halten würde. Würde ich an den Traditionen festhalten, etwas Anderes machen oder todtraurig in der Ecke sitzen und weinen?

Ich komme zu dem Ergebnis, dass ich einen wichtigen Teil der Traditionen weiterführen würde. Was bedeutet, am Heiligen Abend gäbe es zu Mittag Kartoffelsalat und Würstchen, am Abend eingelegten Hering nach dem Rezept meines Großvaters. Ich würde mir zum ersten Weihnachtstag einen Braten mit Knödeln und dem traditionellen russischen Salat zubereiten.

Einen Weihnachtsbaum würde ich mir nicht schmücken, aber einen Adventskranz und einigen besonderen Schmuck aufhängen. Und ich würde Weihnachtsgeschichten lesen, mich an früher erinnern und mir einen guten Schluck Rotwein genehmigen.

Ich glaube, da wäre ich mir selbst genug und es ist ein gutes Gefühl daran zu denken.

Der heutige Adventskalenderspruch:

Glück ist Selbstgenügsamkeit.
Aristoteles

Eure Birgitt

Adventstürchen Nr. 22

Hell und Dunkel bedingen einander. Wer Dunkel nicht kennt, kann auch Hell nicht erkennen. Trotz dieser Erkenntnis würden wir im ersten Augenblick dem heutigen Kalenderspruch wohl nicht folgen können.

Oft erleben wir oder können nachlesen, dass Menschen, die ein dunkles Tal durchqueren mussten, danach das Leben viel mehr genießen als die, die ein Leben lang auf Rosen gebettet waren.

Tiefen können unseren Horizont weiten und uns aufnahmefähiger machen. Wer Leid erfährt, schaut sich vielleicht eher um nach Dingen, die auch Freude bereiten.

Meine Oma hatte über ihrer Tür ein Sprüchlein hängen: „Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ Sie sagte auch oft zu uns Kindern, wenn wir mal wieder todtraurig waren, nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein.

Deswegen sollten wir uns nicht zu sehr in unserem Leid vergraben, sondern auf Besserung hoffen. Denn in dem heutigen Adventskalenderspruch steckt Hoffnung auf Glück.

Der heutige Adventskalenderspruch:

Leid adelt den Menschen.
Nur wer Leid erträgt, wird Glück erfahren.
Dalai Lama

Eure Birgitt