Der Tag hat 24 Stunden … die Nacht … und die Pausen

schlafender HundFür jeden Mensch hat der Tag 24 Stunden oder wie es manchmal scherzhaft heißt: 24 Stunden, die Nacht und die Pausen.

In unserer jetzigen Welt trifft eher das zweitere zu. Da wird der Tag zur Nacht gemacht und die Nacht zum Tag. Das elektrische Licht macht es möglich. Wir reden bewundernd über die Stadt, die niemals schläft. Wir versuchen rund um die Uhr für unsere Arbeit verfügbar zu sein. Wir lassen unsere Kinder bis um 11 Uhr am Abend auf, weil sie dann auch morgens länger schlafen und die müden Eltern sich dann ausruhen können.

Pausen nach unserem arbeitsreichen Tag füllen wir möglichst mit Freizeit-Aktivitäten. Wir gehen zum Sport, wir treffen uns mit Freunden, wir besuchen Veranstaltungen und vieles mehr.

Damit die Umstellung von den Tagesaktivitäten auf Schlafen reibungslos und schnell vollzogen wird, geben wir unserem Körper etwas zur Beruhigung: Alkohol, Schlaftabletten, Fernsehen etc.

So haben wir den Tag mit Arbeit und Hektik, die Pausen mit Freizeit-Aktivität und weiterer Hektik und die Nacht mit ohnmächtigem Rausch gefüllt.

Wie kommt es da nur, dass immer mehr Menschen mit ihrem Leben unzufrieden sind, dass die Kinder in den Schulen nicht folgen können, dass immer mehr depressiv und mit einem Burnout-Syndrom reagieren?

Sind wir aus der Balance geraten? Wissen wir nicht mehr, dass es nach einer Anspannung auch wieder eine Entspannung geben muss, damit unser Energiesystem nach dem Entladen auch wieder aufgeladen werden kann?

Was ich als besonders schlimm empfinde, ist, dass wir bewusst oder unbewusst alles auch so an unsere Kinder weitergeben.

Immer wenn ich sehe, dass Kinder künstlich wach gehalten werden, dass die Eltern sie mit körperlicher Aktivität am Abend noch einmal aufputschen und sie nicht zur Ruhe kommen lassen, dann baut sich in mir Unverständnis und Wut auf.

Jedes Lebewesen braucht Ruhepausen und die Nacht zur Regeneration. Wenn ich diese Anforderungen, die Körper und Geist brauchen, vernachlässige, kann ich keine Spitzenleistung mehr von mir fordern ohne, dass das System Lebewesen, einmal früher, einmal später, kollabiert.

Ein Tages-/Nachtzyklus ist ein Auf und Nieder. Am Morgen sollten wir hellwach und ausgeschlafen sein, gut regeneriert vom nächtlichen Schlaf.

Mittags können wir uns schon eine kleine Verschnaufpause gönnen. Vielleicht ein kleines Nickerchen, einen Spaziergang an der frischen Luft oder eine Entspannung anderer Art.

Nachtmittags oder am frühen Abend gönnen wir uns am besten eine zweite Erholungszeit. Einfach mal dösen, die Gedanken treiben lassen oder mit Sport die Stresshormone reduzieren.

Die Zeit nach dem Abendbrot ist ideal für eine Beziehungspflege: Treffen mit Gleichgesinnten, Freunden oder den Besuch von Veranstaltungen wie Theater, Konzert, Kino, etc.

Danach den Tag vielleicht Revue passieren lassen: was war besonders gut an diesem Tag. Mit diesen beruhigenden Gedanken wird der Schlaf machtvoll an die Schlafzimmertür klopfen.

Beobachten Sie doch mal Tiere oder kleine Kinder. Die beherrschen die Abwechslung von Anregung und Entspannung noch intuitiv (wenn man sie lässt).schlafendes Kind

Für einen gesunden Körper und einen gesunden Geist möchte ich Sie gern animieren, lernen Sie wieder nach jeder Anspannung auch eine entsprechende Entspannung einzulegen.

Nehmen Sie sich Zeit für

  • konzentrierte Arbeit
  • körperliche Bewegung
  • Kreativität und Spiel
  • Beziehungen

Aber vernachlässigen Sie nicht die wichtige innere Einkehr mit

  • Entspannung
  • Meditation und Kontemplation
  • und vor allen Dingen ausreichendem Schlaf.

 

Im Schlaf lernen – geht das?

Yorkie Sommerfest 002

Vielleicht nicht ganz, aber Schlaf nach dem Lernen fördert das Gedächtnis.

An der New York University School of Medicine hat das Team um Wen-Biao Gan Tests mit Mäusen durchgeführt. Man erkannte, dass das Gehirn bei einer vermeintlichen Ruhezeit höchst aktiv war. An den Neuronen, die für die erlernte Aktivität benötigt werden, bilden sich Dendriten, die neue Verbindungen zu Nachbarneuronen knüpfen.

Diese Veränderungen finden während der Tiefschlafphasen statt, die wegen der langsamen Gehirnwellen im EEG als Deltaschlaf bezeichnet wird.
Während der Traumphasen im typischen REM-Schlaf fand dagegen keine Konsolidierung statt. Träume haben vermutlich keinen Einfluss auf die Gedächtnisbildung.

Wiederholung der Übungen am nächsten Tag kann dagegen die Bildung neuer Dendriten verstärken.

Der schnelle Wechsel auf ein neues Training schwächte den Effekt, führte aber an anderen Stellen zur Bildung neuer Neuronen. Lernen benötigt deshalb Zeit und Konzentration auf ein Thema.

„Lernen, üben, am nächsten Tag wiederholen und viel Schlaf“ ist also die Zauberformel.

Dr. Gan erklärt es mit wachsenden Blättern. Etwas am Tag neu zu lernen und zu üben aktiviert neue Knospen an einem bestimmten Ast. Der Tiefschlaf lässt dann die Blätter sozusagen über Nacht sprießen. Während ein neues Thema Knospen an einem anderen Ast aktiviert.

Diese neuen Erkenntnisse untermauern, dass Hypnose, die gezielt Delta-Gehirnwellen aktiviert, das Lernen gut unterstützen kann.

Es geht aber nichts über einen gesunden, erholsamen, tiefen Schlaf!