Mein Urlaubstagebuch 2017: Woche 3

Tag 1:
Heute habe ich an einer informativen Weiterbildung zu depressiven Erkrankungen am Max-Planck-Institut für Psychiatrie teilgenommen. Ihr wisst, ich habe keine Heilerlaubnis und möchte auch nicht behandeln. Vielmehr ist mein Anliegen die Prävention. Und je schneller man etwas erkennt… desto besser kann man gegensteuern…

Weil ich zu der Veranstaltung viel zu früh da war, habe ich die Zeit genutzt mich in einen nahegelegenen Park auf einer Bank an der Natur zu erfreuen. Vor der Bank war ein kleiner, plätschernder Sprudelstein. Irgendwann kam mir etwas doch merkwürdig vor. Es sah aus wie ein zusammengebundener brauner Socken. Als ich genauer hinsah, war es ein braunes Eichhörnchen das ausgiebig seinen Durst stillte. Das habe ich in freier Wildbahn noch nie beobachten können. Das kleine Putzi habe ich noch eine Weile weiter in den naheliegenden Sträuchern und Bäumen beobachtet.

Diese Erlebnisse gingen gleich in mein 21-Tage-Dankbarkeitsbuch:
Ich bin dankbar, dass ich das Eichhörnchen bemerken und beobachten konnte.
Ich bin dankbar, für die Viertelstunde Stille und Ruhe auf der Bank im Park.
Ich bin dankbar, für eine ausgezeichnete Weiterbildung und neue Erkenntnisse.

Tag 2:
Im Phlox habe ich nach langer Zeit mal wieder ein Taubenschwänzchen gesehen. Mit blitzschnellem Flügelschlag flatterte er von einer Blüte zur nächsten, saugte im Flugstillstand den Nektar, wie ein kleiner Kolibri.

Auf dem Sommerflieder lassen sich die unterschiedlichsten Schmetterlinge zum Naschen nieder.

Welt, so gefällst du mir!

Tag 3:
Es ist kühl (nur 18 Grad) und schauerlich. Die richtige Stimmung drinnen ein Buch zu öffnen und den eignen Gedanken nachzuhängen.

Tag 4:
Wird es nach dem „Diesel-Gate“ auch bald ein „Holz-Gate“ geben?

Mich schmerzen der Anblick von abgeholzten Wäldern und die Stapel von Holz zum Heizen vor den Häusern. Feinstaub aus den Holzöfen ist kein kleiner Anteil, aber das ist ja draußen vor der Tür.

Da bin ich dankbar für jeden Menschen, der einen Baum pflanzt und ihn hegt und pflegt und für die Förster und Naturschützer, die sich für den Wald und einen schonenden Umgang mit ihm einsetzen.

Tag 5:
Ich habe heute die Kieselsteineinfassung eines Beetes wiedergefunden… unter Moos und Wildkräutern war sie in einen Dornröschenschlaf gefallen.

Pule ich nun alle Steine einzeln raus und reinige sie oder schütte ich neue oben drauf? Ich glaube, das entscheide ich nächstes Jahr…

Mit jedem Freischneiden, Entkrauten kann ich wieder besser durchatmen. Luft, Sonne und Freiheit brauchen Pflanzen und Menschen!

Tag 6:
Heute laaaaang geschlafen. Das tut mal richtig gut. Das Fenster zu und man hört keine Nachbarn, die schon früh zur Arbeit müssen und vorher ihre Hunde (natürlich kläffend) hinaus lassen.

Wie schön ist es, einfach tun zu dürfen, wozu man Lust hat.

Tag 7:
Heute habe ich mir einen Wunsch erfüllt. Lange träume ich schon von einer Gruppe, in der ich mein gesammeltes Gartenwissen teilen kann. Heute habe ich sie auf Facebook eingerichtet. Der erste Schritt. Inhalte folgen.

Solange ich denken kann, habe ich in Gärten gelebt und gearbeitet. Als Kind habe ich zugeschaut, mitgeholfen, gefragt und zugehört und meinen ersten eigenen kleinen Garten bekommen.

Nun ist es Zeit, mein Wissen zu teilen!

Spuren im Schnee

SpurenWenn wir im verschneiten Wald oder auf verschneiter Flur spazieren gingen, waren immer wieder geheimnisvolle Spuren zu finden.

Da gab es Abdrücke, die aussahen wie drei Stäbchen nach vorn und eins nach hinten, die kreuz und quer ohne eine genaue Richtung gingen.

MeiseDann sagte mein Vater: „Das war sicher ein hungriges Vögelchen, das etwas zu picken suchte wie eine Meise, ein Spatz oder wenn sie ein bisschen größer sind, ein Rabe.“

Es gab aber auch sehr ähnliche Abdrücke, die sehr regelmäßig neben einander in den Schnee gedrückt waren.

Amsel„Das war eine Amsel. Sie hüpft bei der Nahrungssuche immer mit ihren zwei Beinchen zugleich. Deswegen sind ihre Fußstapfen genau neben einander.“

An einer anderen Stelle fanden wir zwei größer Vertiefungen im Schnee, die weiter auseinander liegen und hinten zwei kleine, die sehr dicht beieinander sind. Etwas neben dieser Spur lag ein abgenagter und zerbissener Fichtenzapfen.

Eichhörnchen„Das kann nur ein Eichhörnchen gewesen sein.“

Gern hätte ich das Eichhörnchen gesehen. Es sind so putzige Tiere. Unser Onkel hatte mal von einem Waldspaziergang ein aus dem Nest gefallenes Jungtier gefunden und mit einem Liebesperlenfläschchen großgezogen. Das Nest des Eichhörnchens heißt übrigens Kobel. Ich konnte dem Putzi, so hieß das Kerlchen, stundenlang zuschauen wie es hin und hersprang und Haselnüsse auf schabte und genüsslich verspeiste. Und schon hatte ich noch eine weitere Spur gesehen.

HaseDie kannte ich bereits: zwei kleinere Tapsen hintereinander und gleichmäßig links und rechts davon zwei dicke Tapperer. Das war ein Hase. Der setzt zuerst seine beiden Vorderpfoten hintereinander auf den Boden. Dann kommen gleichmäßig links und rechts die kräftigeren Hinterläufe hinzu.

So durch Wald und Flur zu streifen war ein Abenteuer und lehrreich.

Vielleicht finden wir beim nächsten Spaziergang noch andere, unbekannte Spuren.