Geh aus mein Herz und suche Freud…

Sommerwiese

„Die Natur ist ein sehr gutes Beruhigungsmittel“ sagte Anton Tschechow und jeder von uns hat das sicher schon einmal so empfunden.

Lässt man den Alltag hinter sich und besucht Wald, Wiesen, Felder und Seen und alles, was darin grünt, blüht und wächst, sein Zuhause hat, kann man erstaunlicher Weise viel schneller entspannen als an irgendeinem anderen Ort.

Das junge Grün hat eine besondere Wirkung auf uns. In der Farbtherapie steht die Farbe Grün für Wachstum, Heilung und Harmonie. Sie wirkt nervenberuhigend, Blutdruck regulierend, stärkt das Immunsystem, vermindert Angst und Zorn.

Das Rauschen der Blätter beruhigt uns und das Zwitschern der Vögel stimuliert unsere Lebensfreude.

Ich beobachte zu gern die kleinen Bewohner von Wald oder Garten. Da sind die Ameisen, die auf ihren Straßen Nahrung für ihr Volk transportieren. Die Hummeln, die unter großem Gesumme von Blüte zu Blüte fliegen. Manchmal muss ich sie einfach ein bisschen ärgern, in dem ich sie in einer Lippenblüte ein klein wenig gefangen halte. Wenn ich dann loslasse, schießen sie mit einem unwilligen Brummen rückwärts aus der Blüte. Ich weiß, das ist nicht nett und wenn ich als Kind doch einmal dabei gestochen wurde, sagte mein Vater immer, geschieht dir recht!

Die fleißigen Vogeleltern suchen überall nach Fressbarem für ihre Nestlinge. Verborgen im Moos sind wunderschöne Sternchenblüten zu erkennen.

Ja Herz, was willst du mehr!

Genießt die Natur im eigenen Garten, im Wald, am See. Nehmt alle die kleinen Wunder in euch auf. Dann habt ihr wieder Kraft für den Alltag.

Vielleicht könnt ihr vor Freude jubilieren und stimmt mit den Vögeln ein Lied an. Eines meiner Favoriten als Kind war:

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

Paul Gerhardt 1653