Auf was bist du bereit zu verzichten?

Im täglichen Leben habe ich oft den Eindruck, dass es allein darum geht, seine Meinung durchzusetzen. Da hört man dann am (männlichen) Stammtisch oder in der (weiblichen) Zumba-Gruppe, „Du wirst doch nicht etwa nachgegeben haben? Ich wäre da ganz hart geblieben. Auf keinen Fall hätte ich zurückgesteckt. Da musst du klare Kante zeigen. Für mich wäre da eine rote Linie überschritten.“

Psychologen, Psychiater, Coach, Paarberater oder ähnliche Berufsgruppen verfolgen nicht selten für ihre Patienten/Klienten genau das Ziel, Ihnen beizubringen, effektiven Widerstand zu leisten.

Ich bin der Meinung, dass wir uns zu selten die Frage stellen:

Auf was bist du bereit zu verzichten?

Jede Gemeinschaft, ob öffentlich, beruflich oder privat, ist darauf angewiesen, dass an „einem Strang“ gezogen wird. Das bedeutet auch, dass der egozentrische Ansatz dem gemeinschaftlichem Denken und Handeln weichen muss. Dazu sollte sich jedes Mitglied einer Gemeinschaft gut überlegen, auf was es zum Wohl Aller verzichten kann oder besser will. Wenn jeder sich überlegt, was er auf keinen Fall aufgeben will, das in der Gruppe kommuniziert, dann gibt es nicht so leicht eine böse Überraschung.

Als meine Schwester und ich zusammen bauten und damit gemeinsam entschieden, dass wir doch sehr eng zusammen wohnen würden, haben wir uns gleich zu Beginn dieser großen Entscheidung überlegt, welche Regeln wir uns geben wollten.

Z.B., wollten wir uns ein „schwarzes Brett“ im gemeinsamen Flur aufhängen, auf dem wir vermerken wollten, ob wir ungestört sein oder lieber gemeinsam essen, ratschen oder etwas unternehmen wollten. Ganz klare Regel war auch, wenn einer von uns Besuch hätte, würde er auf keinen Fall vom Anderen gestört. Es ging so weit, dass wir, weil unsere Terrassen direkt neben einander liegen, vereinbarten, in einen anderen Teil des Gartens zu gehen, um dem Anderen seine Privatsphäre zu gewähren.

Gut, dass wir so ausgiebig darüber geredet hatten…

Gebraucht haben wir unsere Regeln nie!

Meist endet es eher so, dass der Besuch fragt, kommt deine Schwester nicht?

Wichtig in allen Gemeinschaften, seien es Freundschaften, Ehen, Unternehmen uvm., ist es, sich gut zu überlegen, welche Regeln eingehalten werden sollen. Wenn man diese kennt, sich im Normalfall daran hält, ist es meist auch keine Affäre, über eine Abweichung davon zu reden.

In diesen Fällen empfehle ich entgegen dem schönen Spruch „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ lieber „Reden ist Diamantenstaub!“ Diamantenstaub kann alles, was etwas holpert so wunderbar glätten und gangbar machen.

Versuchen Sie es gleich morgen, beim Partner, bei den Nachbarn, mit den Kollegen, bei allen Gelegenheiten, in denen es etwas knirscht, die meist durch Reden so leicht zu bewältigen sind.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit zauberndem Diamantenstaub!

Deine eigene Wahrheit

einge Werte

Kann jeder eine eigene Wahrheit haben, nach ihr leben, ohne das gesellschaftliche Zusammenleben zu gefährden?

Wir wissen, dass uns die Wahrheiten der Wissenschaften, der Religionen, der Gesellschaft manipulieren, damit wir ihnen nacheifern und sie als unseren verbindlichen Maßstab anerkennen. Unsere persönliche Wahrheit kann eine ganz andere sein, aus den Erfahrungen unseres bisherigen Lebens und der Realität des täglichen Lebens.

Trotzdem ist es notwendig, sich in einer Gemeinschaft auf verbindliche Regeln abzustützen. Eine Gemeinschaft kann nur funktionieren, wenn es Grundregeln gibt wie z.B. die 10 Gebote. Wir müssen wissen, was wird als Verhalten akzeptiert und was wird geahndet.

Dem nachgeordnet können wir uns auf die Suche nach unseren eigenen Wahrheiten begeben. Wenn wir diese gefunden haben, können wir mit Recht sagen, dass wir jetzt wissen, wer wir sind und wie wir leben möchten.

Zu einer Zeit, in der ich noch an Zeitmanagement glaubte, empfahl ich zur Findung der eigenen Lebensvision, sich auf die Werte zu besinnen, die für den einzelnen wichtig waren. Im zweiten Schritt sollten dann die Werte in langfristige, mittelfristige und kurzfristige Ziele herunter gebrochen werden.

Heute möchte ich keine Zeit mehr managen. Sie ist einfach da und ein Teil unserer Ressourcen, vielleicht die knappste.

Trotzdem ist das vorgeschlagene Vorgehen zielbringend. Besinnen wir uns auf unsere Werte, die wir im täglichen Leben mit Handlungen zur Wahrheit werden lassen möchten.

Ich betrachte dazu 6 Lebensbereiche:

  • Geistig/Seelisches
  • Berufliches
  • Finanzielles
  • Soziales
  • Intellektuelles/kulturelles
  • Körperliches/Erholung

Zu den 6 Bereichen schreibe ich auf, welche Werte sich für mich dahinter befinden.

Z.B.
im Bereich Geistig/Seelisches: Liebe und achte deine Eltern, deine Schwester und deine Freunde. Denke darüber nach, wer du bist, was du tust und in welcher Richtung du dich entwickeln möchtest. usw.

im Bereich Berufliches: Sei der Möglichkeit neuer Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen. Beachte Neues – Gedanken, Methoden oder Produkte -, die Vorteile gegenüber gegenwärtigen Verfahren haben. Versuche nützliche Entwicklungen stets mitzubekommen. usw.

Wenn jeder Bereich ausgiebig betrachtet und schriftlich festgelegt ist, dann können die Themen priorisiert werden. Jedes priorisierte Thema wird danach in eine konkrete Handlung umgemünzt, welche wiederum mit einem zeitlichen Stempel als Ziel definiert wird.

Na ja, das Vorgehen ist doch der Methode des Zeitmanagements sehr ähnlich und sehr wirkungsvoll.

Am Ende des Tages haben wir eine Liste von Zielen, die wir gemäß unserer eigenen Wahrheit, unseres eigenen Lebensgefühls verfolgen wollen.

Und auf keinen Fall vergessen, jeder Tag in unserem Leben kann eine Veränderung bringen, an die wir unsere Ziele anpassen sollten. Unsere eigene Wahrheit besteht also nicht ewig und ist nicht unverrückbar. Gute Ziele sind nur Ziele, die sich an unsere Lebenssituation anpassen. So haben wir als Kind, als Jugendlicher, als Erwachsener und als Greis eine andere eigene Wahrheit, die wir mit Werten und Handlungen unterfüttern.

Meine persönliche Empfehlung:

Probieren Sie es aus, nach ihrer Wahrheit zu leben.
Denken Sie dabei immer an die Regeln und Gesetze der Gemeinschaft.
Aber lassen Sie sich nicht mit anderer Menschen Wahrheiten
erpressen oder manipulieren.