Warum Lebensberatung – Coaching?

„Warum sollte ich zu einer Lebensberatung gehen oder ein Coaching besuchen?“ fragte mich vor einiger Zeit eine ältere Dame. „Ich habe schon so viel in meinem Leben erlebt und überlebt. Meine Bücherregale sind voll von wundervollen Ratgebern.“

Ja, warum kann auch eine lebenserfahrene Person von einer Lebensberatung oder Coaching, so wie ich es durchführe, profitieren?

Das Allerwichtigste ist in meinen Augen die vielen Verletzungen im Leben neu einzuordnen.

Kein Mensch geht durch sein Leben ohne Verletzungen. Das können sehr kleine Anlässe sein. Wer von uns ist nicht schon einmal zurückgewiesen worden, sei es im Berufsleben oder von einem potenziellen Partner. Manchmal sind es nur achtlose Äußerungen, die nicht einmal böse gemeint sind, z.B. wenn Mutter oder Vater entnervt dem Sprössling androhen, aus dir wird nie etwas Gescheites. Es können aber auch ernstere Probleme sein, wie ein Unfall, der noch einmal glimpflich ausgegangen ist. Mobbing kann schon im Kindergarten beginnen, sich über Schule bis ins Berufsleben hinziehen. Andere haben körperliche Gewalt erlebt, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung. Aber auch Trennung oder Tod eines nahestehenden Menschen. Vielleicht kommt jemand aus einem Kriegsgebiet, hat eine schlimme Flucht hinter sich, hat alles verloren.

Wohlgemerkt, ich rede heute nicht über Traumata, die in ärztliche Betreuung gehören oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Natürlich können viele der obigen Verletzungen auch in ein Trauma oder eine PTBS enden. Das hängt von unterschiedlichen Einflüssen ab, die ich in einem späteren Beitrag erklären werde.

Kommen wir zurück zu der älteren Dame, die es als selbstverständlich ansah, dass sie ihre Probleme allein oder bestenfalls mit ein paar unterstützenden Büchern klären würde.

Sie hatte tatsächlich dramatische Ereignisse in ihrem Leben durch- und „überlebt“. Ihr Sohn starb nach einem Bagatell-Unfall, so wie sie es mir beschrieb. Vielleicht hat er selbst im Krankenhaus den Unfall bagatellisierte und die ärztliche Untersuchung fiel deswegen nicht so tief nachforschend aus. Der Vater, der seinen Sohn wieder mit nach Hause nahm, anstatt ihm im Krankenhaus zu belassen, hat dieses Ereignis nicht so leicht genommen und schwer an seiner vermeintlichen Schuld getragen. Die ältere Dame flüchtete sich nach dem Tod des Sohnes in „spirituelle“ Kreise, die ihr laut eigener Aussage gut taten. Bei deren Namensnennung ich allerdings schon die Augen verdrehe. Aber nicht alle Menschen sind gleich und holen sich auf ihre Art und Weise Hilfe. Das musste ich auch erst lernen.

Ihr Mann, der seine Verantwortung an dem Schicksal seines Sohnes so schwer nahm, erlitt mehrere Schlaganfälle. Vielleicht jeder für sich ein Fingerzeig, diese „Schuld“ neu zu beleuchten, aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Die ältere Dame hingegen hatte bis vor einiger Zeit Erfolg mit ihrer persönlichen Bewältigungsstrategie. Bis ein neuer Schicksalsschlag sie ereilte. Ihr Mann hatte erneut einen Schlaganfall, der ihn zu einem Pflegefall machte. Nun fing der Körper der Dame an ihr den Dienst zu versagen.

Ich weiß es nicht, ob eine Lebensberatung dem Leben der Beiden eine andere Wendung gegeben hätte.

Ich weiß aber aus eigener Erfahrung und denen mit meinen Klienten, dass eine rechtzeitige Aufarbeitung oder an bestimmten Lebensstationen dem weiteren Dasein eine positive Richtung geben kann. Solche Stationen sind die großen Ereignisse im Leben, wie Schuleintritt, Aufnahme eines Studiums, Eintritt ins Arbeitsleben, Trennungen, Renteneintritt und vieles mehr.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass es sogar einmal jährlich Sinn macht, mit den Verletzungen aufzuräumen und sie loszulassen. Das gehört für mich zur Fastenzeit dazu. Da wird nicht nur äußerlich aufgeräumt und geputzt, sondern auch die Seele darf sich von Altem, Unnützen, Krankmachendem befreien.

In meinem Studio für aktive Lebensgestaltung biete ich dafür Blockadelösungen in Hypnose, Meditationen oder Fantasiereisen an und natürlich in Gesprächen.

Zu jeder Lebensberatung gehört meines Erachtens auch, die Sichtweise auf belastende Ereignisse neu zu bewerten. Der Fachmann oder die Fachfrau spricht dann von kognitiver Umstrukturierung.

Mit anderen Worten:

Lass die Sonne vorsichtig auf die dunklen Stellen scheinen
und sieh wieder das Licht darin.

Mein persönlicher Jahresrückblick 2017

„Einszweidrei, im Sauseschritt
Läuft die Zeit; wir laufen mit. „
Wilhelm Busch, Julchen

Genauso erinnere ich mich des Jahres 2017.

Geprägt war es durch sehr persönliche Ereignisse. Die herausragenden waren sicher meine Augen-Operationen. Das Sehen wurde immer beschwerlicher. In der Dunkelheit war ich nur noch unsicher, aber auch große Menschenmassen, wobei ich schon die Rush-Hour am Hauptbahnhof so empfunden habe, bewirkten ein gewisses Schwindelgefühl, sodass ich den Eindruck hatte, es nicht zu schaffen, mich durch die Ansammlung durchzuschlängeln. Farben sehen war eingeschränkt. Meine Schwester und ich zankten uns immer über ihren Mantel, von dem ich behauptete, er sei grau und sie, er sei blau (er ist übrigens blau). Selbst das Lesen meiner geliebten Bücher und die Arbeit am PC waren nicht mehr der Genuss.

Also wurde im April das erste Augen operiert und dann im Mai das zweite. Ich hatte mir allerdings gedacht, dass ich sehr schnell wieder sehen und damit arbeiten könnte. Mein Körper, respektive meine Augen, haben mich eines besseren belehrt.

Erst im August war es so weit, dass sich meine Augen so stabilisiert hatten, dass ich neue Sehstärken verschrieben bekam. Damit nicht genug, es entstand auch noch eine Entzündung im rechten Auge, so war mir das Lesen wieder verwehrt. Und ganz ehrlich, mir ist es noch nie so schwer gefallen, mich an meine neue Brille zu gewöhnen.

Lange Rede kurzer Sinn, ich konnte erst im Oktober wieder beginnen zu arbeiten.

Der neuen Technik sei Dank, habe ich mich auditiv weitergebildet, Vorträge, Kongresse, etc. Und ich habe u.a. an der Psychoedukationsschulung „Psychische Störungen nach Flucht und Migration“ des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München teilgenommen.

Ganz kurze Zeit habe ich überlegt, ob ich alles hinschmeißen soll, oder ob ich nach der langen Pause mit Elan neu starte. Manchmal brauche auch ich einen Anstoß. Ich habe ein Coaching absolviert, das mich zu neuen alten Erkenntnissen gebracht hat.

Wie ihr wisst, heißt meine Beratung „Holistische Beratung“ und mein Studio hat den Namen „Studio für aktive Lebensgestaltung“. Es gibt so viele interessante Themen zum ganzheitlichen Ansatz, die wissenschaftlich fundiert sind oder gerade in Studien untersucht werden. Und genau auf meine eigenen Namensgebung und die neuesten Erkenntnisse werde ich mich weiter besinnen und aufsetzen.

Ihr könnt also nach einem Jahr der (erzwungenen) Ruhe und inneren Einkehr auf Neues von mir gespannt sein. Gebt mir noch ein bisschen Zeit und ich werde euch meinen neuen Seminar-Plan mit Terminen vorstellen.

Eine von meinen gar nicht so neuen Erkenntnissen vorab. Was oft übersehen wird, was bei vielen Themen nicht an erster Stelle steht, weil man glaubt es hat keine Bedeutung mehr, ist, dass viele Menschen in ihrer Kindheit verletzt worden sind, ungewollt ober auch mit Absicht. Der eine kann das einfach abschütteln, ein anderer nicht. Wir können nichts ungeschehen machen, wir können aber lernen, der Verletzung die Macht über uns zu nehmen. Ebenso können wir erlernen uns selbst anzunehmen, so wie wir sind. Wir können unser „inneres Spiel“ zähmen und die Spielregeln selbst vorgeben. Es ist so vieles möglich, um wieder unbelastet, frei, glücklich und erfolgreich durchs Leben zu gehen. Jeder einzelne von uns muss nur anfangen, das zu wollen.

Damit will ich nicht sagen, dass es einfach werden wird. Aber was haben wir zu verlieren? Wenn wir nicht anfangen, ändert sich nichts. Wenn wir anfangen, gibt es Veränderungen, die uns neue Türen öffnen. Nicht immer ist das Gewünschte dahinter verborgen, sondern von Zeit zu Zeit eine neue vielleicht auch beschwerliche Herausforderung.

Nehmen wir das Leben an! Lasst euch von mir unterstützen!

Liebe Leserinnen und Leser,

ich wünsche euch allen ein wunderbares, erkenntnisreiches, friedliches, glückliches und gesundes Jahr 2018!

Eure Birgitt Jendrosch