23.Dezember

heilige NachtEinmal werden wir noch wach…

Der Tag vor dem heiligen Abend hat so seine besondere Stimmung. Die meisten Vorbereitungen sind nun getroffen, der Weihnachtsbaum ist oft schon ins Weihnachtszimmer eingezogen, so dass die Zeit für einen kleinen Abendspaziergang übrig ist. Ich liebe es, die Beleuchtung in den Fenstern zu betrachten und vielleicht meine eigenen Geschichten zu dem einen oder anderen Fester zu ersinnen.

Joseph von Eichendorff hat in seinem Gedicht „Weihnachten“ diese Stimmung eingefangen.

Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend‘ geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen-
O du gnadenreiche Zeit!

21.Dezember – längste Nacht

längste NachtHeute ist längste Nacht des Jahres. Die Wintersonnenwende findet um genau 18:11 Uhr statt. Nun wird jeder Tag wieder länger. Unsere Vorfahren haben diesem Tag eine besondere Mystik zugeschrieben: Die Sonne erwacht wieder zu neuem Leben. Für die Christen kommt das Licht der Welt zur Erde.

Im Zeitalter des elektrischen Lichtes sind wir vom Kreislauf der Sonne nicht mehr so abhängig. Und dennoch bemerken Viele ein Aufatmen, wenn die Aussicht auf den Frühling wieder sichtbar wird. Ich freue mich jedenfalls auf die länger werdenden Tage und die bald wieder aufkeimende Natur, so wie es Joseph von Eichendorff in seinem Gedicht beschrieben hat.

Winternacht

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab´ nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht
und redet wie im Traume.

Er träumt von künft´ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob wird rauschen.