Warum es sich lohnt nach dem Anfang zu suchen: Abhängigkeit

Süchte gibt es viele und viele sind so gar nicht als Sucht bekannt. Vielleicht erfüllen sie auch nicht alle Kriterien einer Sucht und sind so normal, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass so etwas von so was kommt.

Und doch laufen sie mir immer wieder über den Weg. Wie gesagt, vielleicht sind es nach der reinen Lehre auch keine Süchte. Nennen wir es Abhängigkeit. Wobei Sucht und Abhängigkeit Synonyme sind.

Gemäß Definition der WHO im ICD-10 existiert eine Abhängigkeit, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien zutreffen:

  • Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang zu konsumieren.
  • Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder die Menge des Konsums.
  • Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums.
  • Nachweis einer Toleranz, im Sinne von erhöhten Dosen, die erforderlich sind, um die ursprüngliche durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen.
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Konsums sowie ein erhöhter Zeitaufwand, um zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  • Anhaltender Konsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen.

Da kann man sich schon die Frage stellen, sind es immer Stoffe, die in die Abhängigkeit treiben oder können es auch soziale Beziehungen sein.

Ist ein Mann oder eine Frau abhängig von seiner Partnerin oder von ihrem Partner, wenn er oder sie verrückte Sachen ausführt um zu gefallen oder nicht allein zu sein?

Wo ist die Schwelle zwischen einer „normalen“ Beziehung, auch unter Freunden und Freundinnen, zu einer Abhängigkeit? Wann endet Liebe und Freundschaft und wo beginnt die Abhängigkeit?

Jeder von uns wird sicher schon einmal erlebt haben, dass er mehr in eine Beziehung einbringt als er zurückbekommt. In einer gesunden Beziehung werden sich Geben und Nehmen in einem ausgewogenen Verhältnis befinden. Und doch gibt es Ausnahmesituationen, in denen die Waagschale sich auf einer Seite neigt. Wohlgemerkt Ausnahmesituationen, die beginnen und wieder enden und nicht eine lange Zeit andauern. Das kann eine besondere Belastung sein, wie Studium, Ausbildung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trauer uvm. Alles hat irgendwann ein Ende. Bei einer Krankheit kann es allerdings schwierig sein, wenn sie chronisch oder unheilbar ist.

Wird aus einer  Ausnahmesituation ein Dauerzustand, dann kann der Partner in eine Abhängigkeit geraten. Vielleicht ist der oder die Betroffene zunächst nicht abgeneigt mehr einzubringen. Vielleicht wird es zur Gewohnheit und beide Partner verändern sich. Der eine in den, der immer fordert und der andere, in den, der immer bereit ist zu leisten. Vielleicht, weil es ihm viel „besser“ geht, so als latentes Schuldgefühl, wo es gar keine Schuld gib, oder als falsch verstandenes „Mitleiden“, wobei das besser durch „Mitempfinden“ ersetzt werden sollte.

Warum aber wird der eine zum Despot und der andere zu einem Getretenen? Meines Erachtens stecken ähnliche Ursachen dahinter. Wenn man ein bisschen zurückschaut, werden Gemeinsamkeiten in der Kindheit und Jugendzeit aufgedeckt.

Betroffene berichten sehr häufig von folgenden Erfahrungen:

  • Sie wurden als Kind fast nie gelobt sondern kritisiert, bestraft oder sogar geschlagen.
  • Ihnen wurde das Gefühl vermittelt, nicht „richtig“ zu sein, weil ihnen immer wieder gesagt wurde, wie sie „richtig“ zu sein hätten.
  • Dadurch versuchten sie sich anzupassen, um Ärger zu vermeiden.
  • Einige wuchsen in Verhältnissen auf, in denen es kein oder kaum Interesse der Eltern an ihnen gab. Es gab zwar keine Kritik oder Strafe, aber auch keine Zuwendung. Dies ist häufig in den sogenannten besseren oder gut situierten Kreisen der Fall.
  • Es gibt auch Betroffene, die als Kind Opfer von Missbrauch wurden. Die Sucht ist in diesen Fällen oft der Versuch, Scham und Schuldgefühle zu bekämpfen.

Die Ursachen für Sucht und Abhängigkeit sind fast immer in einem Mangel an Liebe, Zuwendung und emotionaler Bindung zu suchen ist. Dieser Mangel entsteht in einer Lebensphase, in der emotionale Wärme besonders wichtig ist, in der Kindheit oder Jugend. Oft werden diese Erlebnisse bis weit ins Erwachsenenalter mit sich herumgetragen und verursachen Leid beim Betroffenen und denen, die diese lieben.

Wichtig ist es für Betroffene drei Fähigkeiten zu erlernen:

  • ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstsicherheit zu stärken
  • soziale und kommunikative Kompetenzen aufzubauen:
    Dazu gehört die Fähigkeit zu erkennen, was die anderen Menschen bewegt, wie sie sich fühlen, Konflikte zu schlichten und zu lösen, und die eigenen Bedürfnisse unterzuordnen.
  • einen Sinn im Leben zu finden und das Leben intensiv zu spüren, seine Höhen und auch seine Tiefen und diese in Dankbarkeit anzunehmen.

Die Kraft der Imagination

Manche Menschen glauben, sie könnten sich in einer Hypnose-Sitzung keine Bilder vorstellen, geschweige denn einen ganzen Film ablaufen sehen. Bestenfalls „sehen“ sie Farben. Gut, das kann so sein. In dem Fall muss man ein bisschen „üben“ und ausprobieren, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.

Oft sind das die KlientInnen, die sich viele Gedanken machen, grübeln, sich um alles sorgen und vielleicht sogar unter Ängsten leiden oder deren Erinnerungen an Erlebnisse aus der Vergangenheit noch sehr präsent sind und sie weiter belasten.

Tatsache ist, wir alle nutzen unsere Vorstellungskraft, immer dann, wenn wir uns an Vergangenes erinnern, alle möglichen schrecklichen Szenarien ausmalen oder einfach einen Plan für die Zukunft machen.

Das große Missverständnis ist eben, dass die KlientInnen meinen, sie müssten etwas Bildhaftes vor sich sehen. Wir nehmen aber auch über andere Sinneskanäle wahr, wie riechen, schmecken, fühlen und hören. Einige Menschen haben dazu weitere Wahrnehmungen. Sie können Stimmungen spüren oder wie eine meiner Klientinnen, die Stimmungen als Farben wahrnimmt.

Wir haben also vielfältige Möglichkeiten uns etwas vorzustellen, zu imaginieren. Und wenn es für die Sorgen reicht, dann sollten wir nur üben, neben negativen Gedankengängen auch die positiven zuzulassen.

Mit nur 2 Minuten Aufwand an 21 Tagen ist die Wandlung der Denkweise des Gehirns schon möglich wie der Glücksforscher Shawn Achor sagt.

Ich empfehle Ihnen jeden Abend vor dem Schlafen 3 Dinge aufzuschreiben, die den Tag für Sie angenehm gemacht haben und für die Sie dankbar sind. Rufen Sie sich diese noch einmal  genau ins Gedächtnis. Versuchen Sie sich an so viele Wahrnehmungen wie möglich zu erinnern, was Sie gefühlt haben, was Sie gerochen haben, was Sie gehört haben, was Sie geschmeckt haben und was Sie alles gesehen haben. Nach 21 Tagen werden Sie merken, dass Ihr Gehirn die positiven Erlebnisse vor Ihrem inneren Auge wieder lebendig werden lässt.

Ihre Vorstellungskraft ist nun geweckt und wird immer stärker. Aus Gefühlen entstehen so vielleicht Farben, aus Farben Gerüche, aus Gerüchen Geschmacksrichtungen. Es ertönen Klänge und Stimmen und die Trance-Welt berührt Sie mit allen Sinnen. Bei der nächsten Hypnose-Sitzung werden Sie schnell Zugang zu Ihren inneren Filmen finden.

Wenn das Leben gerade schwierig ist

Was kann ich selber tun, wenn ich gerade in einer schwierigen Lebenssituation stecke?

Die meisten von uns haben schon als Kinder gelernt, dass wir anderen, unseren Eltern, unseren Lehrern, unseren Freunden, und später im Erwachsenenleben, unserem Partner, unseren Kindern, unserem Chef, usw. gefallen sollten. Das macht das Miteinander leichter. Aber wer fragt da nach unseren Bedürfnissen?

Was macht uns selbst eigentlich zufrieden und glücklich?

Erstaunlicherweise wissen viele Menschen das gar nicht. Sie funktionieren gemäß den Anforderungen, die an sie gestellt werden und stellen sich selbst zurück.

Oft glauben Menschen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden, dass ihnen die Kraft und die Möglichkeit fehlen, diese zu ändern. Wer seine Situation als ausweglos sieht, sucht eben nach keinem anderen Weg.

Heute möchte ich Ihnen ein paar Anregungen geben, wie Sie sich auf sich selbst besinnen können.

Führen Sie eine „Freudeliste“!

Schreiben Sie auf diese Liste ganz konkrete Aktivitäten, die Ihnen wirklich Freude bereiten. Wenn Sie die Liste lesen, sollten in Ihnen angenehme Gefühle aktiviert werden.
Hier ein paar Beispiele, die auf meiner Freudeliste stehen:

  • Kochen
  • Gärtnern
  • mit meinem Hund kuscheln
  • dem Gesang der Vögel lauschen
  • die Wolken betrachten
  • Klavier spielen
  • Musik hören
  • ein Buch lesen
  • philosophische Gespräche führen
  • meinen nächsten Blog-Beitrag formulieren
  • Freunde treffen
  • meinen Mitmenschen eine Freude machen

Versuchen Sie mindestens 50 Aktivitäten aufzuschreiben, die ihnen Freude bereiten.

Lesen Sie die Liste, wenn es Ihnen gerade nicht so gut geht und lassen Sie sich inspirieren.

Versuchen Sie möglichst viele von diesen freudvollen Aktivitäten in Ihren Tagesablauf zu integrieren. Damit üben Sie, Ihren Tag positiv zu gestalten.

Ebenso wichtig ist, dass Sie verteilt über den Tag immer wieder innehalten und sich ehrliche Antworten auf die folgende Fragen geben.

  • Wie geht es mir gerade?
  • Was sagt mir mein Körper gerade?
  • Was täte mir jetzt gut?
  • Wie kann ich es mir leichter machen?

Machen Sie es sich zur Routine, z.B. immer zur geraden/ungeraden Stunde in Ihrer Wachzeit, dieses kleine Ritual durchzuführen.

Atmen Sie dreimal tief ein und aus, ein- und aus, ein und aus. Dann beantworten Sie die Fragen.

Schon nach ein paar Tagen werden Sie bemerken, wie schön es sich anfühlt, achtsam mit sich selbst zu sein.

Wer bin ich?

Den größten Teil unseres Lebens spielen wir ein Spiel „Tun wir so, als ob“. Wir leben hinter einer Maske und versuchen, etwas zu sein, was wir nicht sind.

Nach meiner ersten größeren Beförderung, die mit der Teilnahme am wöchentlichen Jour Fixe der Führungsmannschaft verbunden war, saß ich oft in dieser Runde und sagte zu mir: „Birgitt, jetzt spielst du wieder erwachsen sein.“ Viele Überzeugungen, Regeln und Anordnungen, die hier verabschiedet wurden, entsprachen nicht meinem wahren Wesen. Ich musste nicht Mitarbeiter wie eine Zitrone auspressen, sie unter Druck setzen um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Ganz im Gegenteil, ich war und bin der Meinung, wenn man einen Gemeinschaftsinn erleben lassen kann, dann steht der eine für den anderen ein, wie bei den Musketieren: Einer für Alle und Alle für Einen. Damit lag ich in den Augen meiner Mit-Führungskollegen und Vorgesetzten leider falsch. Und irgendwie musste ich „mitmachen“.

Wir leben in einer schönen Welt des Scheins. Jeder stellt etwas dar, was er gern sein möchte oder was die Umwelt von ihm erwartet und bemerkt gar nicht, dass er zu einem Menschen aus Pappmachée wird. Wenn man anklopft ist keiner zu Hause nur hohle Luft.

Oft können wir aber nicht so schnell unsere Maske ablegen, weil wir glauben, dann stünden wir nackt und bloß vor dieser Welt. Und manchmal haben wir uns schon so an unsere Maske gewöhnt, dass wir wirklich glauben, es wäre unsere eigene Haut.

Wenn wir ein Leben leben, indem wir anderen eine Fassade vorführen, verlieren wir den Kontakt zu dem, was wir wirklich sind. Wenn wir uns auf Rollen und Masken zurückziehen, sind die Worte, die wir sagen, leer. Die Menschen werden uns zwar zuhören, aber nicht glauben.

Aber einige Menschen würden lieber sterben, als sich von ihren Masken zu trennen. Selbst Menschen, die sehr krank sind, machen sich in erster Linie Sorgen über ihr Aussehen und den Eindruck, den sie auf andere machen.

Wenn jemand die Maske, die wir tragen, in Frage stellt oder beleidigt, fühlen wir uns, als würden wir innerlich sterben. Manche Menschen würden andere töten, um ihr öffentliches Bild aufrecht zu erhalten. Einige töten sich selbst, wenn dieses Bild verschwunden ist.

Wenn jemand die Vorstellung hat, dass nur eine Meinung richtig ist, nämlich die eigene, dann sind alle anderen Meinungen per sé falsch, was wiederum bedeutet, dass viele Menschen „falsch“ sind. Ist diese Anmaßung nicht total arrogant?

Wir leben fast alle eingesponnen in eine Arroganz, die völlig unangebracht ist. Wir glauben, etwas Wertvolles, Wichtiges zu machen. Diese Selbstgerechtigkeit und dieser falsche Stolz hindert uns daran, friedlich und in Liebe miteinander zu leben.

Sollten wir uns nicht eher bemüßigen, diese Arroganz abzulegen? Alles, was wir fühlen, hassen oder ersehnen sind unsere Projektionen auf die Welt. Es wäre besser zu erforschen, woher wir die Projektionen erworben haben.

Manchmal, wenn wir älter werden, wischen die Veränderungen in unserem Leben alte Bilder weg und nehmen schließlich Masken und Spiele fort.

Wer sind wir also, wenn das, was wir zu sein vorgeben, verschwunden ist? Was wird sich dann offenbaren? Warum ist es so schwer, den wahren Menschen „ohne Rang und Namen“ zu finden und Tag für Tag mit ihm zu leben?

Lassen wir mal den „wahren Menschen ohne Rang und Namen“ in uns
zu Wort kommen.

Schreibt ein paar Seiten darüber auf, wer ihr zu sein glaubt.
Wo liegen deine Stärken und deine Schwächen? Wie und wer wollt ihr sein?

Legt diese Seite weg.

Nehmt eine neue Seite und lasst den wahren Menschen ohne Rang und Namen sprechen und sagen, was er darüber denkt.

Die Macht der Demütigung

Klar, früher wurde man an den Pranger gestellt, ausgepeitscht oder gebrandmarkt, wenn man ein Verbrechen oder eine unehrenhafte Tat begangen hatte. Schüler, die ihre Schulaufgaben nicht gemacht hatten oder mit dem Nachbarn getuschelt hatten, wurden in die Ecke gestellt. Prügelstrafe war auch noch Gang und Gebe.

Heute ist das alles verboten und dennoch ist Demütigung immer noch ein Mittel der Macht. Es gibt heute z.B. durch die sozialen Medien noch viel wirkungsvollere Methoden. Diese werden dann auch öffentlich genutzt, um auszugrenzen, sich abzusetzen, Autorität auszuüben.

Im Jahr 2015 soll ein amerikanisches Mädchen sich selbst getötet haben, weil ihr Vater sie „öffentlich“ bestrafte, in dem er ihr ihre langen Haare abschnitt, dies mit seinem Smartphone filmte und in YouTube einstellte. Das Mädchen hatte ein Selfie in Sport-BH und Leggings zuvor an einen Jungen geschickt und das Bild kam irgendwie in Umlauf, was wiederum die Schulleitung bemerkte und den Vater verständigte. Das Mädchen ertrug die Scham nicht mehr und stürzte sich von einer Brücke.

Ich will den Wahrheitsgehalt nicht beurteilen, weil es meiner Recherche nach mehrere unterschiedliche Darstellung gab. Ohne Zweifel gibt es auf Facebook noch eine Seite „Justice for Izabel“.

Als ich die Geschichte von Izabel las, fiel mir gleich eine weitere Geschichte ein, die einem meiner Klienten widerfahren war. Er erzählte mir als 60-jähriger Erwachsener, dass er als 7 oder 8 Jähriger irgendetwas mal in der Schule vermasselt hatte. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an die „Tat“ erinnern. Sie scheint in meinem Gedächtnis keine wirklichen Spuren hinterlassen zu haben. Aber das weitere Verhalten seines Vaters lässt mir noch heute das Blut in den Adern gefrieren.

Der Vater beschloss, seinem Sohn nicht zu Hause eine Abreibung zu verpassen (das war damals in den 1960ern noch erlaubt,) sondern schnappte sich seinen Sohn, ging mit ihm zum Schuldirektor. Vor dem Schuldirektor musste der Sohn seine übliche Lederhose herunterlassen. Der Vater zog seinen Gürtel genussvoll langsam aus der Hose und verprügelte den Sohn mit der Gürtelschnalle vor den Augen des Schulrektors.
(So, nun bitte wieder ein-und ausatmen.)

Ich hatte schon beim Zuhören den Verdacht, dass irgendetwas in ihm während dieser Demütigung, (Bestrafung wäre es zu Hause gewesen,) zerbrochen war, was ihn sein ganzes weiteres Leben beeinträchtigt hat. Er hatte kein Vertrauen in andere Menschen mehr, fühlte sich immer ungeliebt, obwohl er immer nach Liebe suchte. Schließlich und endlich fiel er in tiefe Depression, hatte Verfolgungswahn und landete zweimal in der Psychiatrie.

Woher kommt dieses Bedürfnis, andere oder die eigenen Kinder vorzuführen und öffentlich bloßzustellen? Was sollen solche Demütigungen bezwecken, aber auch welche Wirkungen entfalten sie? Warum sind sie selbst in Gesellschaften verbreitet, die Würde und Respekt in ihrer Verfassung verankert haben? Lebt hier das „finstere Mittelalter“ wieder auf, das Schlechte im Menschen, die tiefen, teuflischen Abgründe?

In öffentlichen Demütigungen wird stets Macht demonstriert. Indem andere Menschen vor Augenzeugen in die Knie gezwungen und bestraft werden, bekräftigen die Täter ihren Anspruch auf eine herausgehobene, machtvolle Position. Sie versuchen sich auf Kosten des vermeintlich Schwächeren groß zu machen.

Scham ist ein Gefühl von ungeheurer Wucht und mächtiger Wirkung. Sie kann tödlich sein und prägt sich unauslöschlich ein. Dabei ist die Anwesenheit und Zeugenschaft Dritter von größter Bedeutung.

Was macht die Demütigung zu einem so abscheulichen Instrument?

Es ist die Macht und Gewalt des öffentlichen Blicks. Werden andere Menschen Zeugen individueller Fehlleistungen oder Normverstöße, wird das Schamgefühl immer brennender. Je mehr Wert der Betroffene auf Wertschätzung und Anerkennung legt, desto größer werden die Scham und der emotionale Schaden.

Tatsache ist, dass täglich gezielte, absichtsvolle Demütigungen stattfinden. Nicht nur in Familie, Schule, Beruf oder beim Militär, wo sie meist von oben nach unten erfolgen. Sondern auch unter Gleichen, unter Schülern oder Arbeitskollegen, finden sie statt, nur dort heißen sie nicht Demütigung sondern Mobbing. Selbst in der nationalen und internationalen Politik kommen sie immer häufiger vor.

Wer sich falsch verhalten oder die Normen der Gruppe verletzt hat, kann darüber Scham und Reue empfinden und mit oder ohne Unterstützung versuchen es zu ändern.

Wer jedoch gedemütigt wird, weil er oder sie anders ist, weil er oder sie eine andere soziale oder ethnische Herkunft oder Hautfarbe haben, einer anderen Religion angehören, eine andere sexuellen Orientierung oder eine andere körperlichen Gestalt oder Behinderung haben und deshalb Ausgrenzung erfährt, kann keine Reue oder Scham darüber empfinden. Denn all diese Merkmale sind ohne sein Zutun entstanden und können nicht geändert werden.

Menschen reagieren auf unterschiedliche Weisen auf Demütigung. Der eine reagiert mit Depressionen, andere entwickeln offene Aggressionen, wieder andere verbergen ihren Zorn und planen langfristige Rache.

Die stärksten Gefühle der Demütigung in Opfern entstehen, wenn die Opfer ihre Demütiger bewundern, wie es z.B. beim Vater sein kann. In Fällen, in denen solche Opfer Zugang zu Mitteln bekommen, die ihnen Rache für die erlittene Demütigung ermöglicht, kann es passieren, dass diese Rache mit besonderer Brutalität ausgeführt wird und sogar Völkermord einschließt.

Da möchte ich noch einmal daran erinnern, dass in Kapitel 1 unseres Grundgesetzes festgehalten wird:
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Und darauf sollten wir alle achten.

Demütigung macht (dauerhaft) krank und verursacht dadurch hohe gesellschaftliche Kosten.

In einigen Fällen kann Demütigung sogar tödlich enden.

Demütigung ist gewalttätig und kann Gegengewalt erzeugen.

Demütigung kann zu Hass, Kriegen, Unterdrückung und Unversöhnlichkeit führen.

Und das Selbstwertgefühl des Peinigers/Aggressors wird nicht um ein Jota stärker.

Wenn Sie gedemütigt wurden, wenn Sie es nicht schaffen die Gefühle der Demütigung selbst zu bewältigen oder an sich selbst erkennen, dass Ihre Gewaltbereitschaft gegen andere aber auch gegen sich selbst zunimmt, dann wenden Sie sich an einen psychologischen Berater Ihres Vertrauens!

Das Leid einer Demütigung zu kurieren bedarf besonnener therapeutischer Hilfe von geeigneten Helfern.

Ich möchte ein kleines Beispiel bringen, um klarzustellen, dass der Umgang mit Demütigungen auch in der Politik weitreichende Folgen haben kann.

Nelson Mandela war erfolgreich in seinem Bemühen, sich von dem Drang nach Rache zu distanzieren, er hätte auch ein Hitler werden können. Stattdessen verwandelte er die tiefe Demütigung, die er erlebt hatte, in eine Kampagne zur Veränderung demütigender sozialer Strukturen.

Aber auch den Tätern kann geholfen werden. Meist werden sie nicht die notwendige Erkenntnis haben, dass sie etwas ändern müssen. Doch wenn ein Täter zu dieser Erkenntnis kommt, dann kann er lernen die Perspektive des Opfers einzunehmen und versuchen, Gefühle der Demütigung im Anderen zu verstehen, sie im Anderen anerkennen, und sich dafür zu entschuldigen.

Wir sollten in Kindergärten und Schulen damit beginnen, die Selbstwahrnehmung und die Empathie mit Anderen zu erwecken. Dann kann der Kreislauf der Demütigung und der daraus resultierenden Gewalt in Familien und Gesellschaft unterbrochen werden. Dann können selbstbewusste, offene Bürger ohne Gewalt und Hass miteinander leben.

!!! Könnte eine Osterbotschaft sein !!!

Nobody is perfect – ich auch nicht

Was in Deutschland zurzeit über Politiker in den Medien abgeht, wie sich Politiker untereinander verhalten, wie überhaupt Menschen miteinander umgehen, lässt mich erahnen, wie viele Verletzungen im Leben so täglich, stündlich, minütlich passieren. Wie gedankenlos das Miteinander abläuft.

Ich bin kein Freund davon, zu behaupten, dass wir nur das gespiegelt bekommen, was wir selber sind und geben. Aber so einen kleinen Verdacht habe ich doch, dass es nicht ganz falsch ist.

Mein ganz großer Verdacht zielt allerdings auf etwas ganz anderes. Dazu muss ich etwas über mich erzählen.

Bevor ich mich selbständig machte, war ich lange Jahre als Führungskraft eines großen Münchner Unternehmens tätig. Nachdem mein Lebensalter eine 5 an der ersten Stelle hatte, war zu erkennen, dass mich viele Jüngere gern beerben wollten. Dazu gibt es subtile und auch nicht subtile Methoden um das Ziel zu erreichen. Um diese Kränkungen und Verletzungen aus meinem Leben zu schaffen, habe ich hart an mir gearbeitet. Und saß bisher auch dem Glauben auf, alles verarbeitet zu haben.

Letzte Woche traf ich mich mit einer Freundin und wir kamen so ins Gespräch über die Ereignisse um uns herum. Und siehe da, erwischt! Eine Äußerung von mir über das Schicksal meiner „Peiniger“ zeigt so deutlich wie es nur geht (nämlich die pure Schadenfreude auf meiner Seite), es ist immer noch ein Stachel in mir.

Und wie es im Leben oft ist, lief mir Byron Katie (natürlich nur symbolisch) in den letzten Tagen mehrmals über den Weg. Byron Katie ist die Gründerin der Methode „The Work“. The Work ist eine ziemlich einfach Methode, um zu erkennen, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt. Jeder Mensch sieht eine Situation ja erst einmal aus seiner eigenen Sichtweise und glaubt fest daran, dass sei nun unumstößlich. Andere Beteiligte können aber dieselbe Situation ganz anders beurteilen.

So ist das eben auch bei einem Konflikt oder wenn man glaubt, es gäbe nur eine Lösung. Die Sichtweisen und/oder Gefühle der anderen Beteiligten werden nicht in Betracht gezogen. Muss doch jeder so empfinden wie ich! Oder etwa nicht?

Wenn man erkennt, dass die eigenen Gefühle und Denkweisen nicht die „allein selig machenden“ sind, dann kann man auch Bereitschaft zu einem Miteinander entwickeln und gemeinsame Lösungen finden.

Das setzt aber voraus, dass ich die Einsicht erlange, dass ich nicht perfekt bin.

Die Erkenntnis nicht perfekt zu sein, öffnet wiederum Tore, an sich selbst zu arbeiten und Verständnis für die anderen aufzubringen.

Da muss ich gleich noch ein Ereignis aus meinem angestellten Berufsleben berichten. Ziemlich zum Schluss meines Angestelltenlebens hatte ich eine jüngere Chefin, die jede Besprechung damit krönte zu sagen: Ich mache keine Kompromisse.

Daran denke ich sehr oft. Das ganze Leben und Zusammenleben ist eine lange Kette zeitlich aneinandergereihter Kompromisse. Ich hoffe für die ehemalige Chefin, dass sie irgendwann dazu gelernt hat und auch zu dem Ergebnis gekommen ist.

Abschließend gesagt, Hass und Kampf machen krank und hässlich. Das wirkt wie eine gemeine Droge, die süchtig macht und langsam das Gehirn vernebelt.

Besser ist es, an sich zu arbeiten auf dem Weg zu einem friedlichen und glücklichen Leben.

Am allerbesten wäre, wir würden schon bei unseren Kindern damit anfangen Mitempfinden und Empathie zu erwecken. Dann  müsste in der Schule die dialektische Diskussion ein Pflichtfach werden. Zur Erinnerung, Dialektik ist die philosophische Disziplin, in der gegensätzliche Standpunkte diskutiert werden, um am Ende zu einer befriedigenden Lösung zu gelangen.

Dann können wir unterm Strich wieder sagen:

Wie es auch sei, das Leben, es ist gut.
Johann Wolfgang von Goethe

Warum Lebensberatung – Coaching?

„Warum sollte ich zu einer Lebensberatung gehen oder ein Coaching besuchen?“ fragte mich vor einiger Zeit eine ältere Dame. „Ich habe schon so viel in meinem Leben erlebt und überlebt. Meine Bücherregale sind voll von wundervollen Ratgebern.“

Ja, warum kann auch eine lebenserfahrene Person von einer Lebensberatung oder Coaching, so wie ich es durchführe, profitieren?

Das Allerwichtigste ist in meinen Augen die vielen Verletzungen im Leben neu einzuordnen.

Kein Mensch geht durch sein Leben ohne Verletzungen. Das können sehr kleine Anlässe sein. Wer von uns ist nicht schon einmal zurückgewiesen worden, sei es im Berufsleben oder von einem potenziellen Partner. Manchmal sind es nur achtlose Äußerungen, die nicht einmal böse gemeint sind, z.B. wenn Mutter oder Vater entnervt dem Sprössling androhen, aus dir wird nie etwas Gescheites. Es können aber auch ernstere Probleme sein, wie ein Unfall, der noch einmal glimpflich ausgegangen ist. Mobbing kann schon im Kindergarten beginnen, sich über Schule bis ins Berufsleben hinziehen. Andere haben körperliche Gewalt erlebt, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung. Aber auch Trennung oder Tod eines nahestehenden Menschen. Vielleicht kommt jemand aus einem Kriegsgebiet, hat eine schlimme Flucht hinter sich, hat alles verloren.

Wohlgemerkt, ich rede heute nicht über Traumata, die in ärztliche Betreuung gehören oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Natürlich können viele der obigen Verletzungen auch in ein Trauma oder eine PTBS enden. Das hängt von unterschiedlichen Einflüssen ab, die ich in einem späteren Beitrag erklären werde.

Kommen wir zurück zu der älteren Dame, die es als selbstverständlich ansah, dass sie ihre Probleme allein oder bestenfalls mit ein paar unterstützenden Büchern klären würde.

Sie hatte tatsächlich dramatische Ereignisse in ihrem Leben durch- und „überlebt“. Ihr Sohn starb nach einem Bagatell-Unfall, so wie sie es mir beschrieb. Vielleicht hat er selbst im Krankenhaus den Unfall bagatellisierte und die ärztliche Untersuchung fiel deswegen nicht so tief nachforschend aus. Der Vater, der seinen Sohn wieder mit nach Hause nahm, anstatt ihm im Krankenhaus zu belassen, hat dieses Ereignis nicht so leicht genommen und schwer an seiner vermeintlichen Schuld getragen. Die ältere Dame flüchtete sich nach dem Tod des Sohnes in „spirituelle“ Kreise, die ihr laut eigener Aussage gut taten. Bei deren Namensnennung ich allerdings schon die Augen verdrehe. Aber nicht alle Menschen sind gleich und holen sich auf ihre Art und Weise Hilfe. Das musste ich auch erst lernen.

Ihr Mann, der seine Verantwortung an dem Schicksal seines Sohnes so schwer nahm, erlitt mehrere Schlaganfälle. Vielleicht jeder für sich ein Fingerzeig, diese „Schuld“ neu zu beleuchten, aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Die ältere Dame hingegen hatte bis vor einiger Zeit Erfolg mit ihrer persönlichen Bewältigungsstrategie. Bis ein neuer Schicksalsschlag sie ereilte. Ihr Mann hatte erneut einen Schlaganfall, der ihn zu einem Pflegefall machte. Nun fing der Körper der Dame an ihr den Dienst zu versagen.

Ich weiß es nicht, ob eine Lebensberatung dem Leben der Beiden eine andere Wendung gegeben hätte.

Ich weiß aber aus eigener Erfahrung und denen mit meinen Klienten, dass eine rechtzeitige Aufarbeitung oder an bestimmten Lebensstationen dem weiteren Dasein eine positive Richtung geben kann. Solche Stationen sind die großen Ereignisse im Leben, wie Schuleintritt, Aufnahme eines Studiums, Eintritt ins Arbeitsleben, Trennungen, Renteneintritt und vieles mehr.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass es sogar einmal jährlich Sinn macht, mit den Verletzungen aufzuräumen und sie loszulassen. Das gehört für mich zur Fastenzeit dazu. Da wird nicht nur äußerlich aufgeräumt und geputzt, sondern auch die Seele darf sich von Altem, Unnützen, Krankmachendem befreien.

In meinem Studio für aktive Lebensgestaltung biete ich dafür Blockadelösungen in Hypnose, Meditationen oder Fantasiereisen an und natürlich in Gesprächen.

Zu jeder Lebensberatung gehört meines Erachtens auch, die Sichtweise auf belastende Ereignisse neu zu bewerten. Der Fachmann oder die Fachfrau spricht dann von kognitiver Umstrukturierung.

Mit anderen Worten:

Lass die Sonne vorsichtig auf die dunklen Stellen scheinen
und sieh wieder das Licht darin.

Lebensberatung – Coaching

Werde ich gefragt, was machen Sie eigentlich, dann hole ich immer tief Luft … und dann sage ich „Lebensberatung“.

Die Arbeit eines Coachs können sich viele nicht so richtig vorstellen.

Coach, ist das nicht der, der eine Mannschaft trainiert? Also ist ein Coach ein Trainer?

Beim Personal Coach ist die Assoziation zum Fitness-Trainer sehr schnell geknüpft.

Business Coach, den brauchen doch nur die ganz Großen wie Vorstandsmitglieder, Unternehmensleiter, leitende Führungskräfte.

Glückscoach, das ist dann wieder so ein esoterischer Mist ohne jeglichen Hintergrund, mehr so ein mentaler Guru.

Hypnose macht vielen Menschen Angst und Kinesiologie ist unaussprechlich und gänzlich unbekannt.

Feng Shui, doch das hat man schon gehört. Ist das nicht so ein chinesisches Wohnen?

Nein, die Diskussionen führen leider zu keiner richtigen Erkenntnis darüber, was ich so mache.

Lebensberatung, darunter kann sich wohl jeder etwas vorstellen. Aber hat man dafür nicht eine gute Freundin oder einen Freund?

Richtig! Das ist auf jeden Fall eine erste Anlaufstelle. Wenn jedoch die Freundin, der Freund auch keinen guten Rat (mehr) hat, dann wäre eine geschulte (ich hasse das Wort professionelle) Beratung sicherlich Gold wert. Allerdings, diese Beratung muss aus der eigenen Tasche gezahlt werden. Während ein Besuch bei einem Psychiater oder Psychologen von der „Kasse“ übernommen wird. Sicher ein Aspekt. Vielleicht möchte ich aber nicht gleich aktenkundig werden? Und es gibt sicher auch einige Lebensberater, die die finanzielle Situation des Klienten mit berücksichtigen.

Wären wir nun beim Thema „Lebensberatung“. Was kann ich davon erwarten? Was wird gemacht? Wie oft muss ich mich beraten lassen?

Laut Wikipedia  bezeichnet „Lebensberatung im deutschsprachigen Raum Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung in Lebenskrisen, Familienfragen und Problemen in der Arbeitswelt. Der Begriff beschreibt jedoch keine bestimmte Methodik oder spezifische Verfahren.“

Lebensberatung ist kein gesetzlich geschützter Beruf. Jeder kann sich so nennen, egal welche Ausbildung er hat oder sogar überhaupt keine. Wer nach einer Lebensberatung sucht, sollte sich deswegen informieren, welches Hintergrundwissen sich der Lebensberater oder -beraterin angeeignet hat und auf welche Erfahrung schaut sie oder er zurück. Welche Methoden kommen in der Lebensberatung zum Einsatz.

„Stehen psychologische Themen im Mittelpunkt der Lebensberatung, so wird sie rechtlich als Maßnahme aus dem Bereich der psychologischen Beratung eingestuft. Lebensberater dürfen aber keine Krankheiten behandeln, außer sie sind als Psychotherapeuten, Ärzte oder Heilpraktiker dazu qualifiziert und befugt.“ (Wikipedia Lebensberatung)

Lebensberatung ist eine zeitlich begrenzte Hilfe und Unterstützung zur Selbsthilfe. Lebensberatung kann lösungs-, ressourcenorientiert und systemisch (ich sage dazu holistisch oder ganzheitlich) sein.

Berät der Lebensberater in beruflichen Themen, kann sein persönlicher Lebenslauf wichtig sein.

Wenn ich es jetzt geschafft habe, Sie vollständig zu verwirren … dann passen wir wahrscheinlich zueinander. Denn das allerwichtigste bei einer guten Lebensberatung ist die Chemie zwischen Beratungssuchendem und Berater. Ich würde mich auch nicht jedem anvertrauen.

Wobei wir noch bei einem wichtigen Punkt angelangt sind. Da Lebensberatung kein gesetzlich anerkannter Beruf ist, gibt es auch keine verbindlichen Ethik-Regeln dieses Berufszweiges.

Meine Empfehlung:
Schauen Sie bei der Auswahl eines Beraters/einer Beraterin auf drei wichtige Punkte

  • Welche Ausbildung, welche Erfahrung bringt der Berater/die Beraterin mit.
  • Bietet der Berater/die Beraterin ein kostenfreies Kennenlernen an und nennt zeitliche Grenzen in einem Beratungsvertrag.
  • Hat der Berater/die Beraterin Ethik-Regeln und verpflichtet sich der Verschwiegenheit.

Gemeinsam können dann bisher verschlossene Türen aufgestoßen und neue Wege mutig beschritten werden. Die ersten Schritte zu einer aktiven Lebensgestaltung können holprig sein. An der Hand eines Begleiters ist alles viel einfacher.

Die etwas andere Fastenzeit mit Birgitt

Wie ihr vielleicht bereits wisst, bedeutet fasten mit mir etwas anderes als religiöses Fasten oder die berühmte Abnehm-Fastenkur.

Der eine oder andere wird vielleicht auch abnehmen. Das ist dann ein schöner und erklärlicher Nebeneffekt. Mir geht es vielmehr um Loslassen, Verzichten, Auf-Sich-Selbst-Besinnen.

In diesem Sinne bedeutet für mich die Fastenzeit vor Ostern eher so eine Art Frühjahrsputz, von außen und von innen.

Frühjahrsputz kennen die meisten noch von Großeltern oder Eltern. Da wurde alles blitz-blank geputzt, raus geräumt, zum Lüften an die frische Luft gebracht. Die Winterkleidung wurde eingemottet und die Übergangs- und Sommersachen wieder einsatzbereit gemacht.

Das ist der erste Teil meiner Fastenzeit: „Ramadama“.

Wenn in der Wohnung alles blitzt und sauber riecht, wird es Zeit, dass wir auch in uns selbst aufräumen. Dazu gehören die berühmte „Blutreinigungskur“, das Loslassen von alten Gewohnheiten, die sich überholt haben und wer will, auch das klassische, körperliche Fasten. Die Sommerzeit naht, der Strand winkt und da ist es naheliegend, sich von ein paar Pfunden zu verabschieden. Neben dem Verzicht auf einige Nahrungs- und Genussmittel wollen wir uns auf die Bewegung stürzen. Keine Angst es wird kein Hochleistungssport, eher ein achtsamer Umgang mit unserem Körper in Richtung Beweglichkeit.

Das ist der zweite Teil meiner Fastenzeit: „Loslassen“.

Wohnung und Körper machen mittlerweile wieder einen frischen Eindruck und nun sind die Gedanken dran. Aufräumen, Ordnen, der Verzicht auf Dinge macht unseren Geist offen für Neues.

Damit werden wir uns im dritten Teil meiner Fastenzeit befassen: „Energie“.

Im letzten vierten Teil werden wir gemeinsam zurückblicken, was wir erreicht haben und uns voller Freude auf die Zeit nach dem Fasten vorbereiten. „Mit allen Sinnen“.

Wer mitmachen will, kann mir seine e-mail Adresse mitteilen an info@birgitt-jendrosch.de. Bitte in die Betreffzeile „Fastenzeit“ schreiben.

Ihr bekommt dann an jedem Mittwoch der Fastenzeit, also insgesamt sieben Mal, Vorschläge und kleine Tipps via Email, wie ihr die Fastenzeit für Körper, Geist und Seele gewinnbringenden nutzen könnt. Diese Teilnahme ist kostenlos.

Wollt ihr jeden Tag eine kleine Anregung, dann ergänzt in der Betreffzeile der Anmeldungs-Email „Fastenzeit + Tipps“. Die Tipps kosten €1 pro Tag, insgesamt für 44 Tage also €44. Die Tipps kommen täglich via Email, sobald €44 auf meinem Konto (das teile ich dann mit) eingegangen sind.

Freut euch auf einige Überraschungen. Zu viel will ich noch nicht verraten, aber ihr werdet sicher von mir „sehen und hören“. Und seid gewiss, wie leicht und beschwingt wir uns danach fühlen werden.

Zum Zeitablauf:
Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch, den 14.Februar und endet am Karfreitag, den 30.März. Die ersten zwei Wochen sind für den ersten Teil „Ramadama“, die folgenden zwei Wochen für „Loslassen“, die nächsten zwei für „Energie“ und die letzen Tage für „Mit allen Sinnen“ reserviert.

Ich freue mich auf eine gemeinsame, intensive Zeit.

Eure Birgitt Jendrosch

Psychische Störungen in anderen Kulturen

In der Psychoedukationsschulung „Psychische Störungen nach Flucht und Migration“ am Max-Planck-Institut für Psychiatrie wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass in anderen Kulturen die bekannten Erkrankungen ein anderes Erscheinungsbild haben können. So ist es wahrscheinlich, dass in Ländern, die psychische Erkrankungen tabuisieren, diese einen somatischen Ausdruck bekommen. Der oder die Betroffene äußert körperliche Defizite anstatt auf Traurigkeit, Kummer, Angst oder ähnliches zu verweisen.

So berichteten die Helfer, dass Männer eher über Rückenschmerzen oder wandernde Schmerzen über den gesamten Körper klagen und Frauen sich schnell in eine Ohnmacht zurückziehen.

Für diese kulturspezifische Störungen ist oft das notwendige Wissen und damit Verständnis gar nicht gegeben ist, weil eine „kulturgebundene Psychopathologie“ nicht vorhanden ist.

Ein vielleicht noch wichtigerer Faktor kommt hinzu, nämlich die Sprachbarriere. Bei psychischen Erkrankungen ist die Gesprächstherapie eine tragende Säule. Aber wie soll man die durchführen, wenn keine geschulten Dolmetscher vorhanden sind?

Es ist schon schwierig, wenn Menschen im „normalen“ Leben mit unterschiedlichen Kulturen aufeinander treffen. Weitaus schwieriger ist es, wenn ein Teil dieser Menschen unter Gewalt, Verfolgung, Todesangst, Folter gelitten hat. Das können wir wohl gar nicht nachvollziehen. Aber wir können uns sicher vorstellen, dass diese Menschen seelische Erkrankungen ausbilden.

Deswegen finde ich es notwendig, zu unterstützen, wo man kann.

Immer wenn zwei unterschiedlich Erfahrungs- und Erlebnishorizonte aufeinander treffen, dann ist es notwendig, aufeinander zu zugehen, miteinander zu reden, versuchen sich gegenseitig zu verstehen. Das scheitert nicht selten an der Sprache, weil wir verlernt haben auch Gesten und Mimik einzusetzen. Beobachten Sie einmal Kinder, die auch ohne gemeinsame Sprache miteinander spielen, Spaß haben und lachen.

Jeder kann etwas zum gegenseitigen Verständnis beitragen. Dann wenn man keine Angst voreinander hat, wenn man in der Andersartigkeit kein Problem sondern eine neue Sichtweise erkennen kann.

Nein, ich plädiere nicht dafür, dass man jeden Menschen lieben soll. Auch unter den Flüchtlingen und Migranten gibt es solche, denen ich lieber aus dem Weg gehe. Aber ich werde weder mir noch Ihnen den Weg versperren, sich kennen zu lernen.

Auch wenn die meisten von uns mittlerweile jedes Jahr im „Ausland“ Urlaub machen, ist das Verständnis für andere Kulturen nicht gewachsen, sondern eher geschrumpft. Kaum jemand macht sich die Mühe neben Strand oder Bergen auch die darin lebenden Menschen näher kennen zu lernen. Reisen bildet halt nicht immer.

Meine langjährige Erfahrung als Projektmanagerin hat mir oft gezeigt, dass sogar enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung erst Rassismus fördern kann.

Es gibt sicher kein für alles gültiges Rezept, wie man Verständnis für andere Kulturen entwickeln kann. Die Geschichte zeigt uns aber auch, dass aus einer Vermischung Neues, Wertvolles entstehen kann.

Und das Schönste ist, wie meine gute deutsche Freundin mit ghanaischen Wurzeln sagt, wenn man aus zwei Kulturen das Beste extrahiert und zu etwas noch Besserem zusammenfügt.

In diesem Sinne,
seht die Bereicherung und nicht den Aufwand und das Geld.

In diesem Sinne,
seid offen und zugewandt.

Ich freue mich immer, wenn ich im Garten arbeite oder wir Gassi-gehen, dass unsere neuen Nachbarn im „Asylanten“-Haus, freundlich grüßen. Die, die die deutsche Sprache schon ein bisschen beherrschen, fragen nach wie es geht und freuen sich auf meine Gegenfrage. Besonders freue ich mich über die aufgeschlossenen, fast perfekt deutsch sprechenden Kinder einer afghanischen Familie. Dann weiß ich, dass wir richtig handeln.

Wer sich weiter informieren möchte, dem empfehle ich das Buch:
Psychotherapie nach Flucht und Vertreibung:
Eine praxisorientierte und interprofessionelle Perspektive auf die Hilfe für Flüchtlinge
von Maria Borcsa,‎ Christoph Nikendei