Menschlichkeit

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Gestern habe ich die Spenden-Gala im ZDF zugunsten „Brot für die Welt“ und „Misereor“ gesehen.

Ganz stark hat mich eine Aussage der Schauspielerin Kristin Meyer berührt, die unter anderen ein Projekt für Mädchen, die auf der Straße leben, in Nairobi, Kenia, unterstützt.

Sie sagte mit Blick auf die Flüchtlingsdebatten, dass sie die Einteilung der Flüchtlinge in „berechtigte“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“ als sehr zynisch empfände. Sie erlebt es hautnah, dass Eltern nur eins wollen, dass ihre Kinder überleben. Dafür nehmen sie in Kauf, auf einem nicht seetauglichen Boot das Meer zu überqueren. Todes-Angst hat man auch, wenn es nichts zu essen und zu trinken gibt.

Die Beiträge, egal ob über Kenia oder die Mongolei oder sonst wo her, zeigten eindrücklich, wie Menschen und ihre Kinder fast verhungern, keine Lebensaussichten haben. Darüber zu urteilen, ob diese „berechtigte“ oder „nur Wirtschaftsflüchtlinge“ sind, ist wirklich unmenschlich.

Das Verständnis in unseren warmen, mit Genussmitteln vollgestopften Wohnungen, lässt wohl viele vergessen, wie unsere (Ur-)Großeltern, teilweise Eltern nach den Weltkriegen gelitten und zum großen Teil Hilfe erhalten haben. Warum ist bei den Nachkommen, dieses Wissen nicht mehr vorhanden? Wann ist die Menschlichkeit auf der Strecke geblieben?

Gerade Künstler nutzen ihre Popularität, um solch benachteiligten und verfolgten Menschen zu helfen. Ein großes Dankeschön dafür.

Ich bin heute dankbar …
für Menschen wie Kristin Meyer, Peter Maffay, Til Schweiger und viele, viele mehr, die sich einsetzen.

Ich möchte heute allen vergeben …,
die aus Angst und Eigennutz sich der Menschlichkeit verweigern.

4 thoughts on “Menschlichkeit

  1. Das Vergeben in diesem Fall wird eine höhere Instanz vornehmen oder auch nicht.

    Hier auf Erden muss jeder das mit seinem Gewissen ausmachen, da gibt es keinen Ablaß. Man erinnere sich an: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“ (Johann Tetzel)
    Wir sollten alle ganz dankbar sein, daß wir nicht aus Angst vor einem drohenden Tod flüchten müssen und unsere Kinder ein unbeschwertes Leben haben.

    • Das ist wohl wahr. Ich kann nur aus meiner Sicht vergeben und damit tue ich mich auch sehr schwer. Weil eine irrationale Angst geschürt von unseren Politikern und Medien die Menschen vernebelt, können sie ihre Herzen nicht öffnen. Dabei wollen die Politiker nur Wahl-Stimmen und die Medien nur Quoten haben.

  2. Gregor Gysi sagte neulich, dass wir im Zeitalter des digitalisierten Lebens leben und jeder jeden wissen lassen kann wie es sich woanders lebt. Das ist neu und das wird unser aller Leben global verändern. Völkerwanderung war noch nie so vorhersehbar, wie heute. Das digitalisierte Leben ist Problem und Chance gleichermaßen.

    • So ist es. Es können Revolutionen angezettelt werden, jeder kann erfahren, wo es sich am besten leben lässt. Attraktivität kann auch bedeuten, dass die Intelligenz dorthin abwandert. Müssen wir davor Angst haben oder ist das unsere große Chance? Die Politiker sprechen es nur verhalten aus, dass die tollsten „Kinderkriegen-Programme“ nicht gefruchtet haben. Zuwanderung kann unser demografisches Problem lösen. Die Politik muss nur dafür sorgen, dass es nicht zu viele Verlierer gibt. Große Herausforderungen, aber auch große Chancen.

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