Dieses Jahr darf ich die Lucienbraut sein. Eigentlich ist es ja traditionell die älteste Tochter, aber Vicki kann den Kopf gar nicht so still halten wie ich. Dann tropft ihr heißes Wachs auf das Näschen und sie muss sich wieder und wieder kratzen und kriegt Ärger mit ihrem Frauchen. Deswegen also bin ich, Mimi, Lucia-Braut.
Das Lucia-Fest ist besonders aus Schweden bekannt, vielleicht, weil die damals noch kleine Prinzessin Victoria so süß aussah? Denn gefeiert wird es auch in anderen Ländern.
Der Sage nach hat die heilige Lucia in Syracus auf Sizilien gelebt. Sie versorgte ihre verfolgten, geflohenen Mit-Christen mit Essen und Trinken. Um den Weg zu finden und ihre Hände frei für die Gaben zu haben, setzte sie sich einen Lichterkranz auf. (So wurde dann wohl die Stirnlampe erfunden.)
Übrigens gibt es unterschiedliche Varianten, wie sie ums Leben kam.
Variante 1:
Ihr heidnischer Verlobter verriet sie, weil sie am Grabe der heiligen Agatha Jungfräulichkeit gelobte. Sie wurde zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Das Feuer konnte ihr aber nicht anhaben, also wurde sie geköpft.
Variante 2:
Sie sollte von Ochsen zu Tode geschleift werden. Die Ochsen bewegten sich aber keinen Zentimeter, so viel man sie auch antrieb. Da wurde sie erstochen.
Wenn ich mir das so recht überlege, werde ich meine Rolle als Lucia-Braut schnell wieder abgeben. Nicht, dass mich ein ähnliches Schicksal ereilt.
Bis morgen, Eure etwas ängstliche Mimi
(Aber schön bin ich schon, oder?)