Essen macht glücklich und zufrieden

Essen

Essen ist eine elementare Tätigkeit, ohne sie können wir nicht überleben. Aus Studien (M. Csikszentmihalyi) wissen wir, dass essen eine hohe Motivation und ein starkes Glücksgefühl auslösen. Essen zubereiten kann zusätzlich den sogenannten „Flow“, also einen Moment der vollen Konzentration und Hingabe, hervorrufen.

Beim Zubereiten und Essen werden alle unsere Sinne angeregt. Wir können die Struktur der einzelnen Bestandteile ertasten. Wir hören z.B., dass Spargelstangen aneinander gerieben quietschen oder Salat knackt. Wir riechen die ätherischen Öle von Kräutern, den gebackenen Kuchen oder die geröstete Zwiebel. Wir schmecken die Gesamtkomposition einer Sauce oder die darin enthaltenen Zutaten. Unsere Augen erfreuen sich an einem liebevoll gedeckten Tisch mit seinem Geschirr, Gläsern, Besteck, der Tischdecke und vielleicht einer Kerze und einer Blumendekoration.

Haben wir Freunde und Verwandte eingeladen, wird essen zum gesellschaftlichen Ereignis.

Da macht es mich traurig, wenn ich die moderne Gesellschaft und ihre Essensgewohnheiten betrachte. Gegessen wird ganz offensichtlich eher im Stehen und Gehen. Das Essen wird nicht zu Hause zubereitet sondern am Imbissstand gekauft, wie auch der „Coffee to go“.

Selbst Freunde und Verwandte werden nicht selbst bewirtet sondern zu Feiern in ein Restaurant eingeladen.

Und was ich immer wieder höre: für einen Single kochen? Ach, nein, das lohnt sich doch nicht.

Ich frage mich immer:

  • Warum gibt es im TV unzählige Kochsendungen, wenn niemand mehr kocht?
  • Warum haben die Rezepte in den einschlägigen Zeitungen so viele Zutaten in kleinsten Mengen? Was mache ich mit dem Rest?
  • Warum lohnt es sich nicht für sich allein zu kochen und den Tisch ansprechend zu decken?
  • Warum haben wir für alles Zeit, nur nicht zum Kochen und Essen?

Ich habe schon als Studentin für mich allein und von Zeit zu Zeit für meine Freunde gekocht. Jede Woche habe ich mir einen Blumenstrauß gekauft, der auch auf meinem kleinen Tisch Platz hatte. Nur kurze Zeit habe ich eine Kantine aufgesucht, um festzustellen, dass der Geschmack leidet und der Magen nicht begeistert war.

Wenn ich nach einem anstrengenden Tag mich in die Küche begebe und anfange zu schälen, zu schnipseln und zu brutzeln, dann merke ich wie der Stress des Tages langsam an mir abperlt. Dann freue ich mich auf das Ergebnis und auf den Genuss. Wenn ich mich hinsetze und esse, weiß ich, dass es ein Glück ist, dass ich das alles tun darf.

Es ist keine Selbstverständlichkeit auf dieser Welt. Viele Menschen haben nichts oder nicht ausreichend zu essen, haben keine Ruhe ihr Essen zu sich zu nehmen. Wenn wir uns das alles klar machen, sollten wir Essen und die Zubereitung wertschätzen. Wir sind wirklich privilegiert.

Und noch eins, ob allein oder mit anderen:

Ich bin es mir wert!