20. Dezember 2017

Pst! Pst! Pst!

Ich habe heute Frauchen im Gespräch mit einer Nachbarin belauscht.

Die Nachbarin erzählte, wie groß die Vorfreude auf das Weihnachtsfest für ihren Sohn wäre, weil er etwas ganz Besonderes für seine Mutti, also die Frau Nachbarin, gebastelt hat. Sie fand es sehr bewegend, dass ihr Sohn sich mehr auf das Überreichen seines Geschenks an sie freuen würde, als an die eigenen Geschenke denkt, die er vielleicht bekommen würde.

Frauchen und Tantchen haben sich dann noch weiter darüber unterhalten, wie das früher bei ihnen war.

Tantchen erinnerte sich an ein Set von Eierbechern auf einem Untersatz mit Wellenrand, die sie für ihre Mutti in Rosa und für ihre Omi in Blau in einem für uns Kinder wunderbaren Haushaltswaren-Geschäft erstanden hatte. In diesem Geschäft gab es für unsere Kinderaugen Kostbarkeiten über Kostbarkeiten. Immer wieder überlegte Tantchen, ob die Farben auch so richtig waren und ob die eine sich über Rosa und die andere über Blau freuen würde.

Übrigens in diesem Haushaltswaren-Geschäft gab es auch jedes Jahr am Eingang einen mannsgroßen, nickenden Weihnachtsmann mit einer Rute in der Hand, die er ein wenig bedrohlich auf und ab schwenkte. Wir Kinder standen sehr gern davor. Wobei ich lieber das freundliche Nicken betrachtete als die auf- und niederschwenkende Rute.

Frauchen erzählte über das paar Topflappen in Gelb mit weißen Mausezäckchen und einem dazugehörigen Läufer, den sie für ihre Mutti häkelte. Die Topflappen waren fertiggestellt, aber der Läufer war schon mächtig groß und lange hatte sie das Gefühl, dass sie es bis zum Heiligen Abend nicht schaffen würde. Darüber war sie sehr aufgeregt.

Frauchen hatte aber nicht mit Oma Luise gerechnet. Die hat während Frauchen schlief ein bisschen weiter daran gehäkelt, so dass der Läufer auch rechtzeitig fertig wurde. Auch wenn es ein bisschen geschummelt war, war Frauchen sehr, sehr stolz auf ihr Werk und die Vorfreude auf die Freude ihrer Mutti, ließ sie ihre eigenen Wünsche vergessen.

So ist das eben, wenn man für einen geliebten Menschen ein Geschenk bastelt, handarbeitet oder mit viel Überlegung in einem Geschäft erwirbt. Die Vorfreude auf die Freude des Beschenkten macht alles andere vergessen.

Kennt ihr auch solch eine Geschichte? Wäre sehr schön, wenn ihr die mit uns teilt.

Bis morgen, eure Vicki