Der Weihnachtsbesuch

Weihnachtsbesuch

In meiner Erinnerung lag zu Weihnachten immer sehr viel Schnee. Gefühlt auf jeden Fall immer dann, wenn wir am 1. Weihnachtstag unsere Großeltern besuchen wollten. Dann wurde ich gut eingepackt auf den Schlitten gesetzt und von meinen Eltern durch den Schnee auf den Straßen gezogen. Autos fuhren sowieso nicht. Meine große Schwester musste nebenher gehen.

Der Weg kam mir dann sehr lang vor. Ich blickte auf die im Wind vorgebeugt laufenden Eltern. Mein Schal der mir über das Gesicht gezogen wurde, war durch den Atem schon ganz feucht und Eiskristalle bildeten sich darauf. Ich konzentrierte mich darauf, mich gut am Schlitten festzuhalten. Irgendwann wurden meine Füße, die ich auf den Kufen stehen hatte ganz taub vor Kälte und auch meine Hände konnte ich kaum noch fühlen. Dann sagte mein Vater mir, ich sollte ein Stückchen selber laufen, damit die Blutzirkulation wieder in Gang käme.

Das half aber alles nichts. Angekommen bei den Großeltern rieb mir mein Vater Finger und Füße und wie wieder „Leben“ in sie kam, tat es grässlich weh. Am Ofen konnten wir uns wieder aufwärmen und die schneenassen Sachen trocknen.

Dann tranken die Erwachsenen Kaffe und aßen das Weihnachtsgebäck dazu. Wir bekamen meist Muckefuck oder Kakao. Es gab ein Geschenk und wir zogen wieder nach Hause. Da kam der Weg mir immer viel kürzer vor.

Zurück zu meinen neuen Spielsachen und meine Schwester zu ihrem neuen Buch!