Meine Schwester

Liebe Schwester,
heute ist ein ganz besonderer Geburtstag, an dem ich dir dafür danken möchte, dass du einfach immer für mich da bist. Bei einem Ehepaar würde man sagen: in guten wie in schlechten Tagen.

Als ich am Sonntag Tischdecken bügelte, war eine dabei, bei der ich tatsächlich Tränen vergossen habe.

Aber ganz langsam. Vor langer Zeit haben wir gemeinsam beschlossen, dass wir uns zu Geburtstagen und Weihnachten nichts schenken wollten. Dafür gibt es kleine und auch etwas größere Geschenke, wenn wir etwas sehen, was dem andern gefallen würde.

Du hast in deinem Leben schon so viele schöne Tischdecken gestickt, aber eine habe ich von Anfang an bewundert. Das ist nicht nur Sticken, das ist Malerei. Immer wieder musste ich sie anschauen, wie du sie noch gestickt hast.

Und eines Tages, so einfach unterm Jahr, gabst du mir ein Paket und sagtest, das schenke ich dir. Ich öffnete die Verpackung und ich sah die Decke. In diesem Moment musste ich einfach weinen. So gerührt war ich. Ich denke, das ist Liebe. DANKE!

Alles Liebe und Gute, deine Schwester Birgitt

Meine Schwester

Liebe Schwester,
wieder jährt sich dein Wiegenfest. Dazu gratuliere ich dir von ganzem Herzen. Du hast so viele schöne Erinnerung in mir hinterlassen. Eine besonders schöne ist das gemeinsame musizieren im Advent, aber nicht nur im Advent.

Als große Schwester konntest du schon so vielmehr als ich und ich war immer so neugierig. Dir verdanke ich, dass ich mich im zarten Alter von 3 Jahren an der Blockflöte versuchte. Dank deiner Geduld, (ich weiß, ich war manchmal schwierig und sehr eigen), habe ich tatsächlich schon mit 3 Jahren gelernt nach Noten zu spielen. Ich erinnere mich, am schwierigsten war es, mir zu zeigen, wie die einzelnen Noten auf der Blockflöte getrennt werden konnten. Zunächst konnte ich nur alle nacheinander leiern. Du erklärtest mir immer wieder, dass ich Note für Note pusten musste. Und irgendwann hat es geklappt.

Als ich in der 3. Klasse war, habe ich mir unerlaubter Weise deine Flöte, die hatte nämlich einen viel schöneren Klang als meine, zum Vorspielen bei einer Adventsfeier „ausgeliehen“. Leider kam ich beim Laufen ins Stolpern. Ich habe natürlich deine Flöte in die Höhe gerissen, damit ihr nichts passierte. Sie hat es auch unbeschadet überlebt. Mein rechter Schneidezahn leider nicht…

Und du warst gar nicht sauer, sondern hast meinen abgebrochenen Zahn beweint.

Beim Zahnarzt hat es auch ganz schön wehgetan, als er ihn abgeschliffen hat. Er meinte dann nur, der Zahn wächst noch (wohlgemerkt, es war kein Milchzahn) und dann sieht man das fast nicht mehr. Ja, damals hat man noch nicht so viel Wert auf Schönheit gelegt. Das fehlende Stück ist bis heute zu erkennen.

Später haben wir dann wunderschön, du auf dem Akkordeon und ich auf der Geige, musiziert. Diese Erinnerungen werden mich mein Leben lang begleiten. Und ich gehe davon aus, dass wir noch viele schöne gemeinsame Erinnerungen sammeln werden.

Alles Liebe und Gute, deine Schwester Birgitt