Was habe ich oft und lange vor dem Nikolaus vor einem Geschäft in der Einkaufsstraße meines Geburtsortes gestanden und zugeschaut, wie er kopfnickend mit der Rute wedelte. Ich nehme an, dass würde heute kein Kind mehr vom Sockel reißen.
Diese kleine Geschäftsstraße war für mich in der Adventszeit immer eine große Einladung. Es gab viel zu schauen in vielen kleinen Geschäften. Besonders interessant waren für mich der Optiker, der eine winterlich geschmückte Modelleisenbahn in der Adventszeit ausgestellt hatte und natürlich der oben erwähnte mannshohe Nikolaus.
Ganz am Ende dieser Gasse befand sich ein Obst- und Gemüsegeschäft, in dem meine Mutter uns immer frisches Kokosnussfleisch kaufte.
Gegenüber war das Strumpf- und Wollgeschäft von Tante Rosi, so durfte ich sie nennen. Da wurde die Wolle für den nächsten Pullover eingekauft und (zu meinem Leidwesen) ausgiebig geschnault (was reden bedeutet).
Und dann gab es noch ein Süßwarengeschäft, deren Verkäuferin mich in ihr Herz geschlossen hatte. Mit ihr habe ich immer kleine Briefchen geschrieben und kam mir dann schon gaaaanz grooooß vor.
In dieser schmalen Gasse holte ich mir in den Schaufenstern manch Inspiration für ein Geschenk, das ich für meine Lieben von meinem Taschengeld kaufen wollte. An zwei erinnere ich mich noch sehr genau. Meine Mutter bekam von mir ein Ofenblech und mein Vater einen Zigarrenschneider. Das Taschengeld betrug damals 50 Pfennig und wurde eifrig gespart, um Geschenke zu Weihnachten und zu Geburtstagen zu erstehen.
Ich wünsche euch einen geruhsamen zweiten Adventssonntag und etwas in eure geputzten Stiefel.
Eure Birgitt
Das sind schöne Erinnerungen. Ich habe mir auch viele Anregungen für meine Weihnachtsgeschenke geholt. Mein Taschengeld war nicht so üppig, aber jeder Groschen wurde gespart. Rabattmarken durften wir einkleben und das Geld gehörte uns Kindern. Es dauerte ganz schön lange, bis die Karte eingelöst werden konnte. Wie stolz ich war, wenn ich für die alte Frau Seifen Neumann etwas besorgen durfte und zum Dank einen Groschen bekam. Dafür würde man heute kein Kind mehr erfreuen. Aber so lernte man den Wert des Geldes schätzen.
Ach ja, die guten alten Rabattmarken …
Heute muss man dann im Geschäft etwas kaufen, was man gar nicht braucht.