Sich frei fühlen – ein einfaches Mittel

„Um sich frei zu fühlen, gibt es ein einfaches Mittel:
Nicht an der Leine zerren!“

Vor langer Zeit ist mir dieser Spruch über den Weg gelaufen, der mir immer wieder einfällt, wenn mein kleiner Hund zufrieden, neugierig und lässig an der Leine neben mir her läuft. Wenn es mal schneller gehen soll, dann schaut sie sich um und „flüstert“ mir zu, Frauchen einen Gang schneller, bitte.

Ich finde ihn zurzeit so aktuell, wie schon lange nicht mehr. Ja, die COVID-19 Pandemie erwartet von uns allen große Disziplin. Es werden uns Regeln auferlegt, die nicht jeder so einfach hinnehmen möchte. Oft kommt es auf die Einstellung zu Regeln an und auf die Gewohnheit, die man durch wiederholte Anwendung erwirbt.

Anders gesagt, wer glaubt mit Hände waschen, Maske tragen, Abstand halten und auf Treffen mit anderen zu verzichten sich selbst zu schützen und andere, die vielleicht gefährdeter sind als man selbst vor Unbill zu bewahren, der hat keine Probleme mit diesen Regeln.

Wenn derjenige, der sich diesen Regeln anpasst auch noch sieht und erlebt, dass auch andere das klaglos tun, dann fügt sich dieses Verhalten einfach in das tägliche Leben ein.

Wer hat sich nicht zunächst geniert mit einer Maske vor Nase und Mund rumzulaufen. Wenn alle anderen das auch tun, dann wird es selbstverständlich. Man findet es nicht mehr merkwürdig, sondern es gehört zum öffentlichen Bild dazu.

Auch auf Händeschütteln und sich zu nah kommen, kann man ganz leicht verzichten, wenn der andere es genauso macht und keine Hand mehr ausstreckt und sogar einen Schritt zurück tritt.

Natürlich, wenn mein Geist dagegen rebelliert, weil uns die Politik angeblich zu abnormalen Dingen zwingen will, so aus reiner Willkür, dann tun wir uns hart Regeln zu akzeptieren.

Also, ihr Leinenzerrer, schaut mal wem ihr eigentlich mit eurem Verhalten schadet. Es schadet immer nur dem, der sich aufregt. Versucht doch lieber ein wertvolles Mitglied einer solidarischen Gesellschaft zu werden.

Was macht es schon, eine Maske getragen, etwas eingeschränkt gelebt zu haben, wenn sich all diese Regeln als Blödsinn herausstellen sollten? Falls diese Regeln jedoch sinnvoll waren, dann haben wir vielleicht uns selbst und viele andere vor großem Leid bewahrt.

In diesem Sinne, mit Empfehlung von Vicki, meiner Yorkshireterrier-Hündin:
Nicht an der Leine zerren!

Eure Birgitt

Rüstung oder Rammbock – Schutz oder Angriff

SchutzVerschränkte Arme auf Bewerbungsfotos oder Imagefotos auf einer Homepage sind in letzter Zeit vermehrt zu sehen. Ich frage mich, was will mir der Mensch mit dieser Selbstdarstellung sagen? Übrigens, ist das bei beiden Geschlechtern „angesagt“.

Egal, ob Sie sich als zukünftiger Mitarbeiter bewerben oder als Firmeninhaber Kunden anwerben möchten, vermitteln Sie mit einem Bewerbungsfoto oder einem Foto auf Ihrer Internet-Seite eine Nachricht an Ihren zukünftigen Chef oder Kunden. Mit einem Foto bewegen Sie sich auf dem non-verbalen Teil einer Kommunikation. Dieser wird durch den Gesichtsausdruck und die Körperhaltung, z.B. steife Sitzhaltung, Arme/Beine verschränkt oder übereinander geschlagen, ausgedrückt.

Die nonverbale Kommunikation gibt vor allem Auskunft über Gefühle wie „Angst, Besorgnis, Erleichterung, Stimmungen wie Freude, Trauer“ und die Haltung zum Gegenüber kann „wertend, belehren, herabsetzend, nicht beachtend“ wirken.

In Ausgabe 2/2013 des Journal of Business and Media Psychology, Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie, wird zur Bewertung der Körperhaltung folgendes festgestellt: „Gesprächspartner mit offenen Armen werden als durchsetzungsstärker und führungskompetenter eingeschätzt als Personen mit verschränkten Armen.“

Beim Schutz suchen, in der Fremde, in ungemütlicher Enge, bei verbalem Angriff, bei Kälte oder Unwohlseins verschränken Menschen ihre Arme und Beine. Sie befinden sich dann eindeutig in einer defensiven Haltung.

Beide Gesten kommen aus den Urzeiten der Menschen:
Die Armbarriere sollte ursprünglich das Herz schützen,
die Beinbarriere den Genitalbereich.

Wer mit gekreuzten Beinen oder verschränkten Armen dasteht, symbolisiert „Komm mir nicht zu nah“ und legt Wert auf einen größeren räumlichen Abstand.

Verschränkte Arme, die vor der Brust oder auf dem Tisch gekreuzt werden, sind eine Abwehrhaltung. Derjenige will sich schützen oder erst einmal den anderen und seine Worte abwehren.

Ich habe aber auch schon Fotos mit verschränkten Armen gesehen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob, die Haltung nicht eher eine Drohung ist. Die Arme hinterlassen den Eindruck eines Rammbockes, der alles, was sich ihm in den Weg stellen wird, niedermäht.

Aber mal ehrlich – möchten Sie mit einem Bewerbungsfoto oder einem Imagefoto eine solche Botschaft hinterlassen?

Wie wirkt solch eine Körperhaltung auf Sie?