Alltagsgedanken: Nachhaltigkeit

Kürzlich beim Bügeln habe ich darüber nachgedacht, wie weit verbreitet noch Stofftaschentücher sind. Habt ihr noch welche und benutzt sie auch regelmäßig?

Die Tempo-Werbung war wohl sehr erfolgreich und auch sehr „nachhaltig“ zumindest für Tempo. Da wurde uns suggeriert, dass es hygienischer ist, ein Papiertaschentuch einmal zu benutzen und danach gleich zu entsorgen. So könnten sich die Bakterien und Viren nicht weiterverbreiten. Gilt das auch, wenn das Corpus Delicti im offenen Papierkorb abgelegt wird? Ich habe meine Zweifel.

Früher besaß jeder ein Stofftaschentuch. Mein Vater erzählte, dass der Lehrer sich morgens vorm Unterricht zeigen ließ, ob escauch vorhanden und sauber war. Na ja, über das Vorgehen kann man sicher diskutieren.

Ich habe vor einigen Jahren wieder angefangen Stofftaschentücher zu benutzen. Vielleicht auch einfach aus dem Grunde, dass mir die wunderschönen Taschentücher nur für die Schublade zu schade waren.

Übrigens waren Stofftaschentücher mit Spitze umhäkelt ein beliebtes Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Gerade für die Omas legte man sich ins Zeug, um besonders zarte und aufwendige Spitzen zu produzieren.

Gut, die Stofftaschentücher müssen gewaschen und gebügelt werden. Aber ehrlich, das belastet unsere Umwelt sicher nicht so, wie die Produktion und Entsorgung von Papiertaschentüchern.

Mein imaginäres Ohr hört gerade, aber der Einzelne ändert sowieso nichts, wenn er sein Verhalten ändert. Da bin ich anderer Ansicht. Ändert nur ein Individuum sein Verhalten, dann kann das viele andere im positiven Sinn „anstecken“.

Deswegen mein Plädoyer für Stofftaschentücher.

Eure Birgitt

PS
Es gab noch ein sinnvolles Anhängsel zu den Stofftaschentüchern. Wenn ich mir es recht überlege, wäre es auch nützlich für Papiertaschentücher. Nämlich das Taschentuchtäschchen. Oft entstand es durch eine lange mit der Strickliesel gestrickte Schnur, die schneckenförmig zusammengenäht wurde. Vielleicht erinnert sich die eine oder andere noch daran.