19.Dezember

KuschelhundeAlles hat seine Zeit. Ich bin dankbar dafür, dass ich nach meinem natürlichen Rhythmus leben kann. Und wenn ich mal wieder etwas „beschleunigen“ möchte, dann schaue ich auf meine Hunde. So genußvoll kuscheln und ausruhen, sollte man wieder lernen.

Lassen wir uns den folgenden Spruch von Christian Morgenstern durch den Kopf gehen. Er trifft auf vieles zu. Der moderne Mensch möchte gern das Naturgesetz der Reifung außer Kraft setzen, alles schneller erledigen: in der Schule, in der Wirtschaft, beim Autofahren, … und kommt dann doch zu dem Ergebnis, dass sich das Leben nicht beschleunigen lässt, nur das Erleben und in Folge leider auch das Vergessen.

Siehe ein Sanduhr:
Da lässt sich nichts
durch Rütteln oder Schütteln erreichen.
Du musst geduldig warten,
bis der Sand, Körnlein um Körnlein,
aus dem einen Trichter in den anderen gelaufen ist.

7.Dezember

Woody-WeihnachtsmannVor einem Jahr lag ich, nach einem Kontakt mit einem rückwärtsfahrendem Auto in einer Einbahnstraße an einem Zebrastreifen, im Krankenhaus. Eines morgens (rechts oben im Bild, der 04.12.12) schlug ich die Zeitung auf und sah Woody (http://www.of-bright-beauty.de/html/winwood_0.html), den Bruder von unserer Mimi und Vicki. Den ganzen Tag habe ich es allen, die es hören (oder auch nicht hören) wollten, gezeigt und erzählt. So sehr habe ich mich über dieses Foto gefreut, obwohl ich sonst mit meinem Schicksal haderte.

Mit einem Jahr Abstand und der Lektüre des Gedichtes von Christian Morgenstern, „Die unmögliche Tatsache“, komme ich nun dankbar zu folgender neuen Erkenntnis, “ nur ein Traum war das Erlebnis,
… weil, nicht sein  k a n n ,  was nicht sein  d a r f.“

Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.

„Wie war“ (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
„möglich, wie dies Unglück, ja -:
dass es überhaupt geschah?

Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?

Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher,
und ist alsobald im klaren:
Wagen durften dort nicht fahren?

Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, – kurz und schlicht:
d u r f t e  hier der Kutscher nicht – ?“

Und er kommt zu dem Ergebnis:
nur ein Traum war das Erlebnis,
weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein  k a n n ,  was nicht sein  d a r f .

5.Dezember

drei Vögel

Es gibt viele Situationen im Leben, in denen es „wärmer“ in der Gruppe ist, wenn man sozusagen von allen Seiten Deckung bekommt.
Herzlichen Dank an meine Familie, an meine Freunde, Bekannte und Wegbegleiter, die mich von Zeit zu Zeit so in ihre Mitte genommen haben.

In einem leeren Haselstrauch
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mitten drin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht.
So warm wie der Hans hats niemand nicht.

Sie hören alle drei ihrer Herzlein Gepoch
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

von Christian Morgenstern