Wenn wir im verschneiten Wald oder auf verschneiter Flur spazieren gingen, waren immer wieder geheimnisvolle Spuren zu finden.
Da gab es Abdrücke, die aussahen wie drei Stäbchen nach vorn und eins nach hinten, die kreuz und quer ohne eine genaue Richtung gingen.
Dann sagte mein Vater: „Das war sicher ein hungriges Vögelchen, das etwas zu picken suchte wie eine Meise, ein Spatz oder wenn sie ein bisschen größer sind, ein Rabe.“
Es gab aber auch sehr ähnliche Abdrücke, die sehr regelmäßig neben einander in den Schnee gedrückt waren.
„Das war eine Amsel. Sie hüpft bei der Nahrungssuche immer mit ihren zwei Beinchen zugleich. Deswegen sind ihre Fußstapfen genau neben einander.“
An einer anderen Stelle fanden wir zwei größer Vertiefungen im Schnee, die weiter auseinander liegen und hinten zwei kleine, die sehr dicht beieinander sind. Etwas neben dieser Spur lag ein abgenagter und zerbissener Fichtenzapfen.
„Das kann nur ein Eichhörnchen gewesen sein.“
Gern hätte ich das Eichhörnchen gesehen. Es sind so putzige Tiere. Unser Onkel hatte mal von einem Waldspaziergang ein aus dem Nest gefallenes Jungtier gefunden und mit einem Liebesperlenfläschchen großgezogen. Das Nest des Eichhörnchens heißt übrigens Kobel. Ich konnte dem Putzi, so hieß das Kerlchen, stundenlang zuschauen wie es hin und hersprang und Haselnüsse auf schabte und genüsslich verspeiste. Und schon hatte ich noch eine weitere Spur gesehen.
Die kannte ich bereits: zwei kleinere Tapsen hintereinander und gleichmäßig links und rechts davon zwei dicke Tapperer. Das war ein Hase. Der setzt zuerst seine beiden Vorderpfoten hintereinander auf den Boden. Dann kommen gleichmäßig links und rechts die kräftigeren Hinterläufe hinzu.
So durch Wald und Flur zu streifen war ein Abenteuer und lehrreich.
Vielleicht finden wir beim nächsten Spaziergang noch andere, unbekannte Spuren.