Zu dünn oder zu dick?

dick und dünn

52 Prozent der Erwachsenen in Deutschland waren 2013 übergewichtig, davon 62 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen (Statistisches Bundesamt).

Die am weitest verbreitete Essstörung in Deutschland ist die Magersucht. 2012 waren rund 7000 Menschen davon betroffen. In 70 Fällen endete die Essstörung tödlich.

Beim Essen, ob zu viel oder zu wenig, spielen viele Faktoren eine Rolle. Die Experten nennen eine Anzahl von Gründen, denen sie eine Ursächlichkeit zuschreiben.

• geringes Selbstwertgefühl
• gestörte Körperwahrnehmung
• genetische Disposition
• schlechte Ernährungsgewohnheiten
• gesellschaftliche Druck zu einem „perfekten“ Körper
• Stress und Überforderung
• wenig vollwertige Nahrungsmittel

und vieles mehr

Wahrscheinlich hat fast schon jeder Leser eine Abmagerungskur (welch ein in die Irre führendes Wort: wer will schon abmagern?) oder Diät hinter sich.

Welchen Erfolg hatte diese bei Ihnen? War auch spätestens am dritten Tag der Heißhunger Herr über Ihren Magen? Und danach schlich sich das schlechte Gewissen in den Vordergrund?

Vielleicht leben wir gefühlmäßig noch immer im Mittelalter. Zu der Zeit war die Völlerei eine der sieben Todsünden.

Und selbst wenn eine Diät erfolgreich war in unserem Sinne, dann macht die Physiologie unseres Körpers ihn oft mit dem bekannten Jojo-Effekt wieder Null und nichtig. Ja, was in Hungersnöten helfen sollte, ist ein Spielverderber in der heutigen Zeit.

Wichtig für eine erfolgreiche Abnahme ist nicht, wie oft leicht dahin gesagt, ein starker Wille. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie widerstehen der nächtlichen Hungerattacke und schließen unter Aufwendung Ihrer gesamten Willenskraft wieder den Kühlschrank … ohne etwas zu entnehmen … , dann haben Sie zwar heroisch gesiegt, aber Sie haben der Auseinandersetzung zwischen Ihrem Verlangen und Ihrem Wissen, was gut für Sie ist, einen großen Wert gegeben. Damit erreicht man leider oft das Gegenteil von dem, was man eigentlich möchte.

Dagegen sieht ein junger Mensch, der eher schon einem Skelett gleicht, im Spiegel immer noch den viel zu fetten Körper. Das Spiegelbild sagt ihm: „Ich bin dick.“

Ein erfolgreiches Vorgehen könnte sein, Ihre Gedanken und Gefühle in ein Gleichgewicht zu bringen: Hunger, Gelüste, Gefühle und Gewohnheiten. Ihr Gewicht ist letzenden Endes reine Kopfsache.

Schaffen Sie sich über einige Verhaltensweisen Klarheit. Bei Ihrer nächsten Hungerattacke oder der nächsten Nahrungsverweigerung fragen Sie sich, ob Sie wirklich hungrig sind/Nahrung verweigern/ausspucken, oder welches Gefühl Sie ruhigstellen möchten. Handelt es sich um ein Gefühl, sollte es ebenso präsent sein wie das Bedürfnis nach Essen oder „Kotzen“.

Wissen Sie nun wie sich fühlen: „überfordert, erschöpft, besorgt, gelangweilt, ängstlich, wütend,…“, dann haben Sie die Möglichkeit erreicht, dass sich ein neuer Weg auftut. Suchen Sie nicht angestrengt nach ihm, sondern halten Sie sich einfach bereit und wach. Sie werden die Möglichkeit erkennen.

Machen Sie sich mit Ihren Gefühlen bekannt:

  • Sprechen Sie Ihre Gefühle ohne Angst aus.
  • Vertrauen Sie sich einer einfühlsamen Person mit genügend Distanz zu Ihrem Problem an
  • Nehmen Sie Anleitung an
  • Nehmen Sie Ihr „Innenleben“ genauso ernst wie Ihr Äußerliches.
  • Lernen Sie einen Weg kennen, wie Sie Angst, Wut und weiter starke Gefühle auflösen können.

Legen Sie Ihre bisherigen Gewohnheiten ab. Da Gewohnheiten meist automatisch ablaufen, ist dieser Weg natürlich nicht leicht. Suchen Sie sich am besten Jemanden, der Sie unterstützen kann.

Eine gute Unterstützung kann die Hypnose sein. Achten Sie darauf, dass der Hypnotiseur oder die Hypnotiseurin zunächst eine Ablösung Ihrer mentalen Blockaden veranlasst. Die eigentlichen Gewichts-Suggestionen sollten auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein.

Ziel sollte es sein den Krieg in Ihrem Körper zu beenden, ob es nun um Fress-Attacken oder Brech-Attacken geht, ob Sie abnehmen oder zunehmen wollen. Wichtig ist, dass Ihr Körper und Ihr Geist wieder in eine Balance zurück kommen. Dann kann Ihr gesamtes Körpersystem wieder zur Ruhe kommen.

Aus Erfahrung weiß ich, dass der Körper manchmal ein ganz eigenes Gefühl von Über- oder Untergewicht hat. Hören Sie hin, was er sagt und gehen Sie nicht der Mode wegen über das Gesagte hinweg. Dann kann der Kampf vergeblich sein. Und glauben Sie, Ihr Körper weiß, was gut für ihn ist. Sie müssen ihn nur verstehen.

Ich hatte mal eine Klientin, die Schokolade nur mit schlechtem Gewissen und nachfolgenden Kasteiungen, man könnte auch sagen Bestrafungen, gegessen hat. Nachdem sie in Hypnose das dahinter liegende Muster erkannt hatte, aß sie Schokolade nur noch selten, dafür mit Genuß und ohne schlechtes Gewissen.

Ziel ist ein Lernprozess, der sich nicht in Pfunde messen lässt sondern in Wohlbefinden.

One thought on “Zu dünn oder zu dick?

  1. Gerade in jungen Jahren lässt man sich von den Vorbildern, die in der Werbung als schöne Frauen vorgestellt werden beeinflussen. Diese Hungerhaken mit ihren aufgeworfenen Lippen wissen gar nicht was sie anrichten. Irgendwann rächt sich der eigene Körper. Ich hatte eine Kollegin, die nach dem Mittagessen immer schnell die Toilette aufsuchte. Irgendwann war sie so fertig, dass nur noch eine langwierige Behandlung sie wieder von ihrer Magersucht retten konnte. Das angeblich schöne Aussehen hat sie fast umgebracht.

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