2. Dezember 2017

Kennt ihr eigentlich die Erziehung von uns Hunde-Welpen? Ich, Vicki, denke manchmal, die Menschen könnten wirklich davon lernen.

Die Erziehung wird bei uns nicht nur von der Mutter übernommen, – Väter spielen bei uns keine Rolle – , sondern auch von den ganzen Tanten im Rudel.

Also erst einmal sind Welpen ganz unten in der Hierarchie. Was bedeutet, Erwachsene gehen immer vor. Wenn ein erwachsener Hund daher stolziert, dann geht man als Welpe besser aus dem Weg. Beim Fressen sind immer die großen, starken dran und dann erst die kleinen, schwachen. Wobei die Großen immer genügend überlassen, naja fast immer.

Mimi ist so eine Spieletante. Sie spielt gern erst ein bisschen, geht um ihren Fressnapf rum, schaut hinein und vermöbelt, wenn ihr Geschmack nicht 100% getroffen ist, den Napf und erst dann sagt sie sich, dann mal hinein mit dem Mampf. Manchmal guckt sie auch nach ihrem Frauchen, dass diese sie auch ausreichend beim Fressen bewundert und lobt. Ich schimpfe sie als große Schwester immer aus und sage: mit dem Essen spielt man nicht.

Also mir passiert das auf jeden Fall nicht. Ich fresse so schnell ich kann. Sonst kommt noch jemand und nimmt mir etwas weg. So war das nämlich in meiner Welpenzeit. Ich bin nie richtig satt geworden. Bis mein Frauchen das erkannte, das hat gedauert. Aber nun geht’s.

Ups, nun bin ich ein wenig vom Thema abgekommen.

Zurück zur Erziehung. Bellen darf man als Welpe auch nicht als erster. Dann kommt nämlich eine solche „Erziehungsberechtigte“ und legt den Kopf oder ein Pfötchen auf deinen Nacken. Was wiederum bedeutet, noch einen Ton und es kneift. Und Zähne können ganz schon zwicken.

Oder ich war manchmal schneller als die anderen, wenn es an der Tür klingelte. Zack, hatte ich eine Kopfnuss.

Wenn ich mich einem Sitz- oder Liegeplatz näherte, auf dem ein Erwachsener liegen wollte, reichten auch schon die Blicke. Huh, es schaudert mich heute noch, wenn ich an den stieren Blick von Tante Gwendy denke. Der verhieß echt nichts Gutes.

So lernen wir Hunde-Welpen mit der Zeit, wie man sich in einer Hundegesellschaft einfügt.

Wenn die Menschen das so ähnlich machen würden, dann gäbe es nicht so viel Krach und Missverständnisse zwischen Kindern und Erwachsenen.

Also, aus meiner Sicht haben die Menschen-Väter auch nicht sehr viel bei der Kindererziehung zu sagen. Sie dürfen nur mit den Kindern spielen und Unfug treiben. Frauchen sagt immer, in jedem Manne steckt ein Kind. Da hat sie wohl mal Recht.

Menschen-Mütter schreien ihre Kinder oft an (ob die wohl schwerhörig sind?), ohne dann wirklich das abzuverlangen, was sie von ihnen wollen. So kann das nicht klappen. Bei uns Welpen geht das alles ziemlich geräuschlos.

Wenn mein Frauchen mal NEIN sagt, – zuerst höflich, dann bestimmter und dann mit einem Ton, – der geht durch Mark und Bein, obwohl er überhaupt nicht laut ist -, ich sag’s euch, dann gehorche ich lieber. Dabei versichere ich euch, Frauchen hat mich noch nie gehauen oder gezwickt.

Und wenn ihr glaubt, die Kopfnüsse gäbe es bei Menschen nicht, weil diese verboten sind. Päh! Was ist dann bitte, das Reißen an den Armen, wenn ein Kind nicht mitkommen will?

Übrigens Respekt vor Erwachsen haben Menschen-Kinder selten und gehorchen noch seltener, weil es nicht so wie bei uns wirkliche Konsequenzen gibt. Kinder dürfen eben alles.

Tanten gibt es bei den Menschen eher auch nicht. Die werden dann durch die Kindergarten-Tanten und Lehrerinnen ersetzt. Oh, Frauchen sagt gerade, es gibt keine Kindergarten-Tanten mehr, nur noch Kita-Erzieherinnen. Bäh, what a fuck-up. Wo bleibt denn da die Liebe, die jedes Kind doch so nötig hat. Oder brauchen Menschen die nicht?

Und wie kann bitte eine Lehrerin Kinder erziehen? Die soll doch den Kindern Wissen beibringen. So wie etwa in der Hundeschule kleine und auch große Tricks vermittelt werden. Mimi wirft gerade ein, dass sich das auch geändert hat. In die Hundeschule werden nicht mehr die intelligenten Hunde zum Erlernen von tollen Sachen gebracht, sondern die Schwererziehbaren. Mann o Mann, was für ein Sittenverfall.

Unterm Strich:
Bis zu unserer Jugend wurden wir ausschließlich von unseren Müttern und Tanten erzogen. Es gab auch viele liebe Kuscheleinheiten. Unsere Menschen-Hebamme, wie die Züchterin sich nannte, hat uns auch manches Leckerli zugesteckt.

Gemaßregelt wurden wir nur, wenn wir uns nicht eingeordnet haben. Wenn wir es mal richtig übertrieben und überhaupt keinen Respekt gezeigt haben, dann haben wir die Konsequenzen zu spüren bekommen und wir haben auch gelernt uns dann zu entschuldigen, in dem wir uns demutsvoll ducken.

Könnte den Menschen-Kindern auch nicht schaden!

Dann wieder bis morgen.

Liebe deinen Nächsten – wie dich selbst

mutter-und-kind

Um Wallungen von Zorn und Wut bändigen zu können, müssen wir erst einmal in der Lage sein die Gefühle, die dabei in uns aufsteigen, erkennen zu können.

Wie lernt man überhaupt seine Gefühle und die Gefühle seines Gegenübers wahrzunehmen?

Fängt ein Kind auf der Neugeborenen-Station an zu weinen, weinen die anderen gleich mit. Leid, und sei es nur Hunger oder eine volle Windel, steckt an. In der Krabbelgruppe holt sich ein Säugling von seiner eigenen Mutter Trost, wenn es gesehen hat, dass ein anderes Kind sich gestoßen hat und weint.

Mit ca. 1 Jahr beginnen Kinder zu begreifen, dass der Kummer ihres Spielkameraden nicht ihr eigener Schmerz ist. Eventuell ahmen sie den Schmerz des anderen nach, um selbst zu erleben, wie sich es sich anfühlt.

Noch ein bisschen später wird das Kind versuchen selbst zu trösten, indem es seine eigenen Spielsachen anschleppt, das leidende Kind in den Arm nimmt, mit ihm spricht, seine Hand hält oder die gleiche Leidensmine aufsetzt.

Vielleicht sind die Wurzeln dieses Verhaltens angeboren. Wir wissen aber durch viele Untersuchungen und Beobachtungen, dass ein großer Teil erlernbar ist. Ob sich ein Kind einem anderen zuwendet und Trost spendet oder ob es sich teilnahmslos abwendet hängt stark von dem Vorbild und der Erziehung der Eltern ab.

Eltern können ein Kind z.B. darauf aufmerksam machen, dass es durch ein „Fehlverhalten“ einem anderen Leid zugefügt hat: „Schau, wie traurig der kleine Junge ist, weil du ihm das Spielzeug weggenommen hast.“ anstatt „Das war ungezogen.“ Vorleben ist sicher noch mal so wichtig.

Studien haben gezeigt, dass Eltern und Kind sich wortlos mit Blicken über ihre Gefühle abstimmen. Mütter stellen sich oft intuitiv auf die Gefühlslage ihres Kindes ein. Wenn es fröhlich kräht, antwortet die Mutter in derselben Stimmlage und einem fröhlichen Gesichtsausdruck. Weint das Kind oder drohen nur Tränen wird die Mutter sich dem Kind zuwenden, beruhigend, leise und eindringlich mit dem Kind sprechen und es tröstend in den Arm nehmen.

Gefühle werden rational durch Worte ausgedrückt, viel wichtiger ist der emotionale Anteil, der durch Gestik, Gesichtsausdruck, Stimmlage und Modulation zum Ausdruck kommt. Wenn rationaler Teil und emotionaler nicht übereinstimmen oder die Eltern sich verweigern in das Gefühl des Kindes einzufühlen, ist die Reaktion des Kindes Bestürzung und noch mehr Schmerz und Kummer.

Schließlich kann das Gefühlsleben eines Kindes stark verwirrt werden. Wenn seine eigenen Gefühle nicht bestätigt werden, kann es auch nicht lernen, sie anzunehmen und seine Gefühle in der weiteren Zukunft zu erkennen. Erkennt es seine eigenen Gefühle nicht, kann es auch die Gefühle anderer nicht erkennen und auf sie reagieren.

Damit fehlt diesem Kind ein wichtiger Teil, der ihn für das Leben fit machen könnte. Freundschaften oder Liebesbeziehungen beruhen nun mal darauf, dass man sich in eine andere Person hineinversetzen kann.

Glücklicherweise sind wir ein Leben lang lernfähig. Wir können einmal erworbene Defizite später wieder korrigieren. Auch wenn die „Kosten“ dafür hoch sind. Es verlangt dem Veränderungswilligen sehr viel Energie ab. Der Lohn dafür kann dann ein ausgeglichenes und befriedigendes Gefühls- und Liebesleben sein. Und dafür ist doch kein Einsatz zu hoch, oder?

Wichtig ist, dass wir wirklich damit beginnen müssen uns selbst zu lieben und zu akzeptieren. Erst dann können wir uns mit Liebe und Mitgefühl unseren Mitmenschen zuwenden.