Gefühle und emotionales Selbstbewusstsein

Mit Wut im Bauch, reagieren wir ungestüm. Sind wir traurig, fühlen wir uns sehr verletzlich. Wurden wir verletzt, dann ziehen wir uns zurück oder kämpfen wie ein waidwundes Tier, beißen oder schlagen um uns.

Gefühle lassen uns spontan und unbewusst reagieren. Die Muster unserer Reaktionen zu erkennen ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein.

Im ersten Schritt ist es wichtig die eigenen Gefühle wahr zu nehmen und angemessen auszudrücken.

Der Besuch von Universitäten, eine langjährige Berufsausbildung und das Anhäufen von Wissen bereitet uns nicht darauf vor. Mit der Schulung unseres Intellekts, unseres logischen Denkens und der  Wissensbildung geht nicht eine seelische Reifung einher. In manchem erwachsenen Körper befindet sich ein unreifes Kind, weil die Herzensbildung vernachlässigt wurde.

Gefühle können wir nur wahr nehmen, wenn wir uns nach innen wenden, in uns selbst hineinschauen und hören.

Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich die Fragen:   

  • Wie fühlen Sie sich in diesem Moment?
  • Was empfinden Sie? (spüren, riechen, hören, schmecken, innerlich sehen)
  • Nehmen Sie Körperempfindungen wahr (Herzklopfen, Wärme, Kälte…)?
  • Welche Emotionen steigen in Ihnen auf (Wut, Angst, Liebe…)?

Versuchen Sie alles, was Ihnen in den Sinn kommt, in Worte zu fassen.

Fällt es Ihnen leicht oder macht es Ihnen Mühe, Ihre Gefühle auszudrücken?

Auch das Mitgefühl für unsere Umwelt hängt von unserem emotionalen Selbstbewusstsein ab. Nur wenn wir unsere Gefühle kennen, sind wir frei, die kleinen Hinweise und Signale unserer Umwelt wahr  zu nehmen und können adäquat darauf reagieren.

Immer häufiger fehlt die Fähigkeit, langjährige Beziehungen und Freundschaften zu pflegen. Oft mangelt es daran die Gefühle anderer zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren und  den Umgang mit anderen, auch schwierigen Beziehungen, sanft  (ohne Aggressionen und Ablehnung) zu gestalten.

Die Gefühle anderer kann man an einem Gesichtsausdruck, an einer Körperhaltung, an Bewegungen erkennen. Das kann man erlernen und üben ebenso wie eine sanfte, zielführende Kommunikation in Beziehungen.

Für heute wäre schon viel erreicht, wenn Sie sich auf den Weg zu Ihren Gefühlen und deren Bedeutung machen würden.

Widmen Sie sich besonders den Gefühlen, die Sie sozusagen richtig ausrasten lassen. Meist ist es die Wut, in der wir außer uns sind, die wir schlecht in den Griff bekommen.

Erinnern Sie sich an Begebenheiten und beschreiben Sie sie, in denen Sie

  • Ihre Wut tagelang unter der Decke gehalten haben, bevor Sie explodierten,
  • Ihre Wut an jemand Unschuldigen ausgelassen haben,
  • vor Wut jemand stehen lassen haben,
  • Ihre Wut für sich behalten haben.

Und nun gehen Sie die gleichen Begebenheiten noch einmal mit folgender Verhaltensänderung durch:

  • Sprechen Sie aus, was Sie fühlen.
  • Sagen Sie, was Sie möchten.
  •  Zeigen Sie Konsequenzen auf, positive wie negative.

Viel Erfolg beim Üben!